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Bald freie Fahrt nach Italien Tessin hat keine Freude an den schnellen Italienern

Regierungspräsident Norman Gobbi appelliert an den gesunden Menschenverstand von Schweizer Italienreisenden.

Nach vielem Hin und Her ist klar: Das vom Coronavirus schwer gezeichnete Italien öffnet am Mittwoch seine Grenzen, auch jene zur Schweiz. Aber die Öffnung bleibt vorerst einseitig, denn Bern beurteilt die italienische Öffnung als verfrüht.

Mit der einseitigen Grenzöffnung ändert sich für in Italien lebende Personen also vorerst nichts: Sie dürfen weiterhin nur in die Schweiz einreisen, wenn sie das Schweizer Bürgerrecht besitzen oder zum Beispiel im Tessin als Grenzgänger arbeiten. Die Grenzkontrollen würden intensiviert heisst es denn auch beim Staatssekretariat für Migration (SEM).

Freie Fahrt für Italienreisende aus der Schweiz

Für die Menschen in der Schweiz hingegen sind ab Mittwoch die Grenzen zu Italien wieder offen. Ausdrücklich verboten ist nur der Einkaufstourismus nach Italien, den gerade Tessiner und Tessinerinnen gerne betreiben. Wer dies trotzdem tut, wird in Italien mit umgerechnet 100 Franken gebüsst.

Alles andere ist theoretisch erlaubt: Ferien machen in Italien, einen Kurztrip an den Comersee. Die Empfehlung des Bundes ist aber klar: Es soll nur nach Italien reisen, wer einen triftigen Grund dafür hat. Nicht notwendige Reisen sind zu unterlassen.

Rückkehr ohne Quarantäne

Bussen oder Quarantäne müssen Italienreisende bei der Rückkehr in die Schweiz vorerst trotzdem nicht befürchten. Es geht um die Frage des gesunden Menschenverstandes, halten die Behörden fest.

Regierungspräsident Norman Gobbi
Legende: Einseitige Grenzöffnung durch Italien: Regierungspräsident Norman Gobbi mahnt zur Vorsicht. imago images

An den gesunden Menschenverstand hat heute auch der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi appelliert, den die einseitige Grenzöffnung Italiens gar nicht freut. «Ich bitte die Bevölkerung, vorsichtig zu sein – trotz der neuen Bewegungsfreiheit», appellierte er.

Ich bitte die Bevölkerung, vorsichtig zu sein - trotz der neuen Bewegungsfreiheit.
Autor: Norman Gobbi Tessiner Regierungspräsident,

Bussen bis 3000 Euro in Italien

Der für die Aussenbeziehungen des Tessin zuständige Francesco Quattrini warnte: «Wer sich in Italien nicht an die Covid 19-Vorschriften hält, wird mit saftigen Bussen bestraft. Sie starten ab 400 Euro und gehen bis 3000 Euro.» Das Maskentragen in Geschäften, Restaurants und Bars beispielsweise ist Pflicht.

Im Tessin war die letzten Tage zu spüren, dass sich Menschen wieder mehr nach draussen trauen und weniger ängstlich sind. Doch nach wie vor verhalten sich die Tessinerinnen und Tessiner mehrheitlich vorbildlich und nehmen die Coronakrise ernst. Es darf deshalb davon ausgegangen werden, dass ab morgen nicht viele über die Grenze nach Italien reisen.

Bern entscheidet spätestens Anfang Juli

Die Schweiz plant bis spätestens zum 6. Juli, alle Grenzen wieder zu öffnen. Auch jene zu Italien. Eine Öffnung der Südgrenze könnte aber auch früher möglich sein. Die Schweiz stehe in engem Kontakt mit den italienischen Behörden, um das Grenzregime gemeinsam zu regeln, teilte das Staatssekretariat für Migration mit.

Echo der Zeit, 02.06.2020, 18:00 Uhr

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