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Der Umgang mit Geld will gelernt sein
Aus Regionaljournal Graubünden vom 26.08.2022. Bild: Keystone/AP Photo/Armando Franca
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Bankkarte statt Bargeld Digitales Sackgeld für Kinder – eine Gratwanderung

Die Graubündner Kantonalbank folgt dem Trend, dass auch kleine Kinder mit einer Bankkarte bezahlen können.

Was früher der Fünfliber ins Kässeli war, ist heute häufig eine Einzahlung auf ein Bankkonto. Mit einer speziellen Kinderbankkarte sollen Kinder zwischen sieben und fünfzehn Jahren lernen, mit Geld umzugehen, empfiehlt die Graubündner Kantonalbank. Fachleute, beispielsweise von Pro Juventute, finden, dass das Angebot einem Bedürfnis entspricht. Sie empfehlen allerdings auch, den Umgang mit Bargeld zu üben.

Wir finden Bargeld am Anfang besser, es ist greifbarer.
Autor: Lulzana Musliu Stiftung Pro Juventute

«Mit der Schule kommt das Rechnen und es steigt das Interesse an Zahlen», sagt Lulzana Musliu von der Stiftung Pro Juventute. Es sei deshalb der richtige Zeitpunkt, um mit Sackgeld anzufangen. Aber: «Wir finden Bargeld am Anfang besser, es ist greifbarer». Die Kinder würden erst in der Schule lernen, den Zahlenraum zu begreifen. Und ein Fränkler Taschengeld sei physisch da – und dann eben auch wieder physisch weg, wenn man ihn ausgegeben habe.

Kundenbindung oder Lerneffekt?

Für Martin Brown, Titularprofessor für Bankwirtschaft an der Universität St. Gallen, ist klar: «Es geht hier sicher auch um Kundenbindung». So könnten Familien gehalten, oder neu gewonnen werden. Wichtig sei bei solchen Angeboten, dass man immer genau wisse, was man ausgegeben habe und wie viel Geld noch übrig bleibe. Heisst, dass die Banken bei Ausgaben beispielsweise Push-Nachrichten verschicken. Lulzana Musliu doppelt nach: «Wichtig ist, dass man weiss, man hat Einkünfte und man hat Ausgaben und man kann sich nicht jeden Wunsch sofort erfüllen».

Konsumentinnen und Konsumenten geben beim digitalen Bezahlen eher mehr Geld aus.
Autor: Martin Brown Titularprofessor für Bankwirtschaft, Universität St. Gallen

Martin Brown erwähnt in diesem Zusammenhang Studien. «Diese zeigen auf, dass Konsumentinnen und Konsumenten beim digitalen Bezahlen eher dazu neigen, dass sie mehr Geld ausgeben und die Übersicht schneller verlieren». Studien, die zeigen würden, dass dies bei Kindern und Jugendlichen vermehrt der Fall sei, gebe es bis jetzt noch nicht, so Brown.

Eine Karte, bei der die Eltern das Sagen haben

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Die Kinderbankkarte ist an eine App gekoppelt. Wieviel Geld das Kind oder die Jugendliche abheben darf, bestimmen die Eltern. Sie können die Karte auch sperren oder andere Funktionen wie den Bezug von Bargeld am Bankomaten ein- oder ausschalten. Die Karte läuft über ein Konto, das die Eltern für die Kinder eröffnen müssen. Das Ganze ist gebührenfrei.

Alternative zum Jugendkonto

Beim Jugendkonto, das bei Banken ab 12 Jahren eröffnet werden kann, haben die Jugendlichen von Anfang an das alleinige Sagen. Auch über Funktionen wie Twint oder E-Banking. Mit der Kinderkarte sollen die Kinder unter der Aufsicht der Eltern den Umgang besser einüben können.

Das Üben sei zentral, findet auch Lulzana Musliu, von der Stiftung Pro Juventute, auch beim Umgang mit Sackgeld. Auch die Schulen hätten hier einen Auftrag. Themen wie der Umgang mit Geld oder Kryptowährungen sollen in der Schule behandelt werden.

Produkt scheint zu funktionieren

Die St. Galler Kantonalbank hat vor einem halben Jahr ein ähnliches Produkt für sechs bis dreizehnjährige Kinder lanciert. «Wir wurden von der Nachfrage überrascht», sagt Jolanda Meyer, Mediensprecherin der SGKB. In kurzer Zeit hätten sie 1500 solche Kinderkonten eröffnen können und so auch neue Kundinnen und Kunden gewinnen können.

Regionaljournal Graubünden, 26.08.2022, 17:30 Uhr;

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