Das Wichtigste in Kürze
- Französisch ab der 3. Primarklasse, Englisch ab der 5. Klasse: Das gilt in den sechs Deutschschweizer Kantonen Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn, Bern, Wallis und Freiburg.
- Sie haben sich zusammengeschlossen und unterrichten seit 2011 mit dem neuen Fremdsprachenkonzept «Passepartout» und komplett neuen Sprachlehrmitteln – darunter das Französischlehrmittel «Mille Feuilles».
- Die Lehrmittel waren von Anfang an umstritten.
Das Baselbiet hat genug von «Passepartout». Das Kantonsparlament hat beschlossen, dass die Französisch- und Englisch-Lehrmittel nicht mehr im Unterricht verwendet werden sollen – und die Bildungsdirektion bereitet deshalb nun den Ausstieg aus «Passepartout» vor.
Das freut Philipp Loretz vom kantonalen Lehrerverband. «Als Direktbetroffener, als Lehrperson und Vater bin ich wirklich über diese Entscheidung erleichtert. Das ist sicher erfreulich. Ganz im Sinne des Lernerfolgs unserer Schülerinnen und Schüler», sagt er.
Das Fremdsprachenkonzept «Passepartout» ist umstritten. Die Schüler würden die Grundlagen der Fremdsprachen – die Wörter und Grammatik – zu wenig gut lernen, lautet die Kritik. So wird der Ausstieg begründet.
Was wir wissen: Die Vorgänge im Kanton Baselland werden sehr genau beobachtet.
Der Lehrervertreter hält es für möglich, dass andere Kantone folgen. «Wir sind mit unseren Kollegen aus den anderen «Passepartout»-Kantonen in Kontakt. Da hören wir natürlich auch viel Kritik. Insofern ist ein gewisser Dominoeffekt wahrscheinlich in Gang gekommen. Was wir wissen: «Die Vorgänge im Kanton Basel-Landschaft werden sehr genau beobachtet», sagt Loretz.
Vor allem im Kanton Solothurn ist die Kritik an «Passepartout» ebenfalls gross: Auf der Sekundarstufe verzichtet man dort teilweise auf die Lehrmittel.
Möglicherweise hält das Beispiel Basel-Landschaft andere Kantone aber auch davon ab, auf «Passepartout» zu verzichten. Der Ausstieg ist nämlich kompliziert. Für die dritte und vierte Primarschulklasse gibt es zurzeit keine anderen Lehrmittel als jene von Passpartout.
Wir sind nicht in der Lage, sofort eine Alternative zu präsentieren. Es gibt auf dem Markt auch keine Alternativen im Bereich Frühfranzösisch.
Das bekommt das Baselbiet zu spüren. Beat Lüthy, Leiter Volksschule, sagt: «Wir sind nicht in der Lage, sofort eine Alternative zu präsentieren. Es gibt auf dem Markt auch keine Alternative im Bereich Frühfranzösisch.» Und weiter: «Wenn wir das Ganze seriös angehen wollen, dann ist es wichtig, dass wir alles evaluieren und das zusammen mit den Lehrpersonen machen. Und das braucht seine gewisse Zeit.»
Das Beispiel Basel-Landschaft zeigt also: Ein Ausstieg aus dem Fremdsprachenkonzept «Passepartout» ist gar nicht von heute auf morgen möglich. Es stellt sich zudem die Frage, ob ein Ausstieg aus finanzieller Hinsicht sinnvoll ist. Die beteiligten Kantone haben 50 Millionen Franken in die Lehrmittel und die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer investiert. Bei einem Ausstieg wäre das Geld in den Sand gesetzt.