Von Bäumen umgeben, am träge dahinziehenden Rhein liegen die Basler Fischergalgen. Es sind 55 Stück an der Zahl. Kleine Häuschen auf Stelzen hoch über dem Fluss. Seit dem 13. Jahrhundert prägen sie das Basler Stadtbild. Früher lebten Fischerinnen und Fischer vom professionellen Salmfang, bis der Bestand der Fische nach dem Bau mehrerer Kraftwerke und dem Abwasser der chemischen Industrie drastisch zurückging. Noch heute werden sie rege genutzt, jedoch könnten elf der Fischergalgen bald verschwinden.
Die Basler Regierung plant die Uferböschung zu sanieren, an der die Fischergalgen liegen – und hat im Zuge dessen einen Bericht veröffentlicht. Darin ist zu lesen, dass «die in der Böschung platzierten Fischergalgen ihre frühere Funktion verloren haben und heute privat genutzt werden.» Für die zuständige Kommission sind die Galgen «deshalb sowohl in der Naturschutz- wie auch in der Grünanlagenzone zonenfremd». Bei der Sanierung der Böschung müssten die Galgen zurückgebaut werden, man könne deshalb auch grundsätzlich über ihren Verbleib nachdenken. Galgenfischerinnen und -fischer reagieren bestürzt.
Die Fischergalgen gehören einfach zum Basler Stadtbild!
Thomas Stauffiger ist Präsident des über 100-jährigen Galgenfischer-Vereins, der sich für den Erhalt der Häuschen starkmacht. Er fischt seit zwölf Jahren im Galgen Nummer 37: «Wir sind absolut entsetzt über den Bericht der Regierung. Die Fischergalgen gehören einfach zum Basler Stadtbild!» Dass die Fischergalgen heute kaum mehr für ihren ursprünglichen Zweck genutzt werden, stimme nicht: «Natürlich leben wir nicht mehr von den Fischen, die wir aus dem Wasser ziehen. Aber wir bewahren die Tradition.»
Dass die Böschung saniert werden soll, befürwortet Stauffiger zwar, den Rückbau der Fischergalgen erachtet er jedoch nicht als sinnvoll. Sie seien Teil der Stadtgeschichte, darum sei es wichtig sie zu bewahren. Mit dieser Haltung ist Stauffiger nicht allein. Auch der Basler Heimatschutz setzt sich vehement für den Erhalt ein. «Die Fischergalgen sind Teil der inoffiziellen Wahrzeichen von Basel. Warum soll all das verschwinden, was zum Charakter der Stadt gehört?» findet Heimatschutz-Geschäftsführer Andreas Häner.
Warum soll all das verschwinden, was zum Charakter der Stadt gehört?
So sehen das auch viele Politikerinnen und Politiker. In diversen lokalen Medien machen sie sich aktuell für die Fischergalgen stark. Gar als skandalös bezeichnet beispielsweise Mitte-Präsident Balz Herter den Bericht der zuständigen Kommission. Ähnlich sind die Reaktionen auch auf Social Media.
Die Verfasserinnen und Verfasser des Berichts gestehen, dass der Text Schwachstellen habe. Raphael Fuhrer, grüner Grossrat und Präsident der zuständigen Kommission, sagt dazu: «Im Nachhinein hätten wir in unserem Bericht klarer machen sollen, dass wir unsere Aussagen auf die planungsrechtlichen Grundlagen beziehen.» So wäre verständlicher gewesen, dass die Parlamentarier den Verbleib der Fischergalgen nicht infrage stellen wollen.