«Luegisland» hätte sie heissen sollen, die neue Seilbahn zwischen Weggis am Vierwaldstättersee und Rigi-Kaltbad. Die Gäste hätten der Rigi nicht mehr in einer der beiden gut 50-jährigen Seilbahnkabinen entgegenschweben sollen, sondern in 21 kleineren Gondeln. Kostenpunkt für das Projekt: Rund 20 Millionen Franken.
Wegen Corona fehlen der Bahn Einnahmen
Doch daraus wird nun nichts. Die Rigi-Bahnen legen das Projekt auf Eis – aus Kostengründen. «Das Projekt würde unseren finanziellen Rahmen sprengen in der Situation, in der wir gerade stecken», sagt Frédéric Füssenich, Geschäftsführer der Rigi-Bahnen.
Neue Berechnungen hätten gezeigt, dass die geplante Gondelbahn im Betrieb um einiges teurer würde als ursprünglich angenommen, so Füssenich. Gleichzeitig gehe die Corona-Krise auch an den Rigi-Bahnen nicht spurlos vorüber. «Wir haben weniger Frequenzen und dadurch auch weniger Einnahmen – darum müssen wir beim Projekt nochmals über die Bücher.»
Neue Bahn hätte mehr Gäste auf Rigi gebracht
Das Projekt war bei Landschaftsschützern und Anwohnern stets umstritten. Einerseits, weil für «Luegisland» nicht mehr nur drei Masten notwendig gewesen wären wie heute, sondern gleich elf. Andererseits, weil eine Bahn mit 21 pausenlos zirkulierenden Gondeln einen deutlichen Ausbau der Passagierkapazitäten bedeutet hätte: Die Rigi-Bahnen hätten so stündlich fast 800 Personen nach Rigi-Kaltbad gebracht, statt etwas über 600 wie heute.
Und das, obwohl bereits seit Jahren Anwohner und regelmässige Rigi-Besucher einen zunehmenden «Overtourism» beklagen. Tatsächlich stieg die Zahl der Touristinnen und Touristen in den vergangenen Jahren stark an. 2010 transportierten die Rigi-Bahnen mit ihren jeweils zwei Seil- und Zahnradbahnen noch rund 600'000 Personen. 2019, im Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es gut 900'000 Personen.
Kritiker hoffen auf weniger Massentourismus
Bei den Gegnern herrscht denn auch Erleichterung, dass die Rigi-Bahnen nochmals über die Bücher gehen. Urs Steiger, Präsident des Landschaftsschutzverbands Vierwaldstättersee, hofft zudem, dass das Unternehmen sein bisheriges Business-Modell hinterfragt.
«Wie viele andere Bergbahnen auch, haben die Rigi-Bahnen stark auf grosse Massen internationaler Kurzaufenthalter gesetzt», sagt er. «Doch diese Art von Tourismus benötigt aufwändige Infrastrukturen und bringt negative Konsequenzen mit sich.»
Jetzt wird kleineres Projekt ausgearbeitet
Ob die Rigi sich künftig anders ausrichten will, lässt Frédéric Füssenich von den Rigi-Bahnen offen. Auch betont er, dass das Projekt «Luegisland» nicht ersatzlos gestrichen sei. Denn die Konzession für die heutige Seilbahn läuft im September 2022 aus. Und selbst wenn das Bundesamt für Verkehr diese Konzession vorerst verlängert – die Bahn wird das Ende ihrer Lebensdauer bald erreicht haben. Eine Arbeitsgruppe soll darum bis im Herbst ein neues, kleineres Seilbahnprojekt ausarbeiten.