Bauten ohne Bewilligung - Bund reicht Strafanzeige gegen zwei Bahnunternehmen ein

Die MOB und SOB sollen Bahn-Bauten ohne Bewilligung erstellt haben. Die Bahnunternehmen wehren sich gegen die Vorwürfe.

Die Montreux-Oberland-Bahn (MOB) fährt vom Genfersee in die Berner Alpen – und hat jetzt eine Anzeige am Hals. Ebenso die Südostbahn (SOB).

Die MOB wird verdächtigt, im Bahnhof Schönried BE ohne Bewilligung Eisenbahnbauten errichtet zu haben. Dies teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Mittwoch mit.

Bei der SOB soll eine Stützmauer bei Krummenau SG ohne Bewilligung gebaut worden sein. In beiden Fällen erhielten die Bahnen unterdessen die Baubewilligung für die Projekte, so das BAV.

Neuer Goldenpass-Express macht Probleme

Die neuen Goldenpass-Züge sollten eigentlich seit Fahrplanwechsel von Montreux bis Interlaken fahren – und in Zweisimmen von der Schmal- auf die Normalspur wechseln. Nur wenige Wochen nach Einweihung der Umspuranlage musste die Reissleine gezogen werden. Weil die Räder die Schienen auf dem BLS-Netz Richtung Interlaken zu stark abnutzten, verkehren die neuen Züge nur noch bis Zweisimmen.

«Die Analyse des Zusammenspiels zwischen Rad und Schiene sei komplex», liessen die Bahnunternehmen damals verlauten. Wann die neuen Züge wieder auf der geplanten Route Montreux-Interlaken verkehren, ist noch ungewiss.

Bei den Bahnunternehmen ist man not amused über das Vorgehen des BAV: Die Strafanzeige sei nicht gerechtfertigt, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei der MOB.

Bei den Anpassungen am Bahnhof Schönried handle es sich um fortlaufende Verbesserungsarbeiten, auch zwecks Sicherheitsvorhaben.

Die SOB nahm zur Strafanzeige ebenfalls Stellung: Die vom BAV genannte Stützmauer bei Krummenau sei zwischen 2017 und 2019 geplant und realisiert worden, teilte die Regionalbahn mit.

Die SOB habe einen Rechtsanwalt mit der Bearbeitung des Falles beauftragt und könne aufgrund des laufenden Verfahrens keine Stellung nehmen, hiess es weiter.