Es sei ein grosser Fehler, Sportvereine mit weniger Geld zu unterstützen. Davon sind Politikerinnen und Politiker aller Parteien überzeugt.
SP-Nationalrätin Andrea Zryd sagt zum Beispiel: «Wenn wir hier sparen, haben wir weniger gesunde Kinder, Kinder, die sich weniger bewegen, und Kinder, die sich weniger gut integrieren.»
FDP-Nationalrat Peter Schilliger spricht von einer Bestrafung der Vereine, dabei würden diese einen grossen Mehrwert für die Gesellschaft liefern.
Opfer des eigenen Erfolgs
Die Sportförderung von Kindern und Jugendlichen ist auch dem Bund ein Anliegen. Nun sieht er sich aber gezwungen, die Unterstützungsgelder für Vereine und Organisationen wie die Pfadi um 20 Prozent pro Kopf zu kürzen. Begründet wird dies damit, dass immer mehr Kinder unterstützt werden, das Budget des Programms jedoch kaum erhöht wurde.
Pierre-André Weber, der Chef Jugend- und Erwachsenensport beim Baspo, erklärt: «Wir müssen die Gelder auf immer mehr Köpfe verteilen. Bei gleichbleibendem Kredit bedeutet das tiefere Beiträge pro Kopf, damit weiterhin alle Kinder und Jugendlichen von der Unterstützung des Bundes profitieren können.»
Kritik aus dem Parlament
Für SVP-Nationalrat Lars Guggisberg ist klar: Das Baspo habe Fehler gemacht. Weil die Zahl der unterstützten Kinder kontinuierlich wachse, hätte man voraussehen können, dass das Geld knapp werde.
SP-Nationalrätin Andrea Zryd ist derselben Meinung: «Das Bundesamt für Sport hätte das Parlament, die parlamentarische Gruppe Sport sowie die Finanzkommission viel früher darüber informieren und um einen Nachtragskredit bitten müssen.» Es sei erstaunlich, dass das nicht passiert sei, ergänzt FDP-Nationalrat Peter Schilliger.
Es ist undenkbar, als Bundesamt beim Parlament derzeit eine Krediterhöhung zu beantragen.
Das Baspo verteidigt sich: «Wir müssen das Sparprogramm des Bundes umsetzen. Das heisst, beim Sport müssen wir 18 Millionen Franken sparen. Es ist deshalb undenkbar, als Bundesamt beim Parlament derzeit eine Krediterhöhung zu beantragen», begründet Weber. Es sei Aufgabe des Parlaments, beim Sparen andere Prioritäten zu setzen, wenn es wolle, dass die J+S-Gelder nicht gekürzt werden.
SVP will Kantone zur Kasse bitten
Die Parteien sind nun also gefragt. Die Lösung der SVP: Die Kantone zur Kasse bitten. «Jugend und Sport ist aus meiner Sicht eine Verbundaufgabe zwischen Bund und Kantonen. Dementsprechend sollen sich die Kantone in einem bestimmten Ausmass an der Finanzierung beteiligen», sagt Guggisberg.
Bei der SP kommt dieser Vorschlag nicht gut an. Zryd spricht von einer ziemlich unsportlichen Haltung: «Jugend und Sport ist ein Schweizer Produkt. Sie (die Kantone) engagieren sich schon jetzt für den Sport. Ihnen jetzt mehr Verantwortung abzudrücken, ist nicht fair. Die Kantone können das nicht stemmen», so SP-Nationalrätin Andrea Zryd. Die linke Seite will stattdessen lieber mehr Geld für das Sportförderprogramm sprechen – trotz der Sparbemühungen des Bundes.
Vereine dürfen hoffen
Die Vereine mit ihren Kindern und Jugendlichen dürfen also zuversichtlich sein: Im Parlament ist man sich einig, dass die J+S-Beiträge nicht gekürzt werden sollen. Wie das geschehen soll, ist aber noch offen.