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Bergsturz Bondo Bergeller kämpfen um neuen Zugang zu SAC-Hütte am Piz Cengalo

Ein neuer Bergweg zur Sciora-Hütte soll nicht mehr mitten durch die Gefahrenzone führen. Kostenpunkt: 1.1 Millionen Franken. Geplant sind bis zu vier Hängebrücken und ein vier Kilometer langer Weg oberhalb des 2017 verschütteten Gebietes bei Bondo.

Vor vier Jahren hat ein Bergsturz am Piz Cengalo im Bergell Menschen getötet und eine ganze Region verwüstet. Diese Wunden heilen nur langsam. Schon der vierte Sommer ist beispielsweise die Sciora-Hütte zu. Der Bergsturz hat in der Val Bondasca den Weg zur SAC-Hütte meterhoch verschüttet. Ein komplett neuer Weg soll jetzt die Hütte wieder zugänglich machen und damit die Mobilität in der Bergeller Bergwelt wieder herstellen.

Die Ausgangslage ist schwierig. Der Weg zur Sciora SAC-Hütte führt mitten durch die Gefahrenzone. Diese soll jetzt umgangen werden – mit Hängebrücken und einem vier Kilometer langen Weg. «Es sind bis zu vier Hängebrücken geplant», sagt Fernando Giovanoli, Gemeindepräsident von Bregaglia.

Es sind bis zu vier Hängebrücken geplant.
Autor: Fernando Giovanoli Gemeindepräsident Bregaglia

Nach dem grossen Bergsturz im August 2017 gingen viele Spenden ein. «Dieses Geld war für den Wiederaufbau im Dorf bestimmt», sagt der Gemeindepräsident. Es reiche nicht auch noch für Wiederherstellungsbauten ausserhalb des Dorfes Bondo. Der neue Weg soll über eine Million Franken kosten.

Der grosse Bergsturz 2017

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Luftaufnahme eines Dorfes das von einer Gerölllawine gestreift wurde.
Legende: Keystone

Am 23. August 2017 donnerten bei Bondo im Bergell rund vier Milllionen Kubikmeter Geröll und Schutt ins Tal.

Die Felsmassen waren am Piz Cengalo im Val Bondasca abgebrochen und hatten zu einem Murgang geführt.

Die Gesteinsmassen kamen bis an den Dorfrand von Bondo und schnitten das Dorf von der Aussenwelt ab. Das Dorf mit den 200 Einwohnern wurde vollständig evakuiert.

Acht Menschen kamen beim Bergsturz ums Leben.

Für das neue Bergwanderwegprojekt muss deshalb neues Geld gesucht werden. Einerseits sollen Gemeinde und Kanton das Projekt finanziell unterstützen, andererseits der SAC und Private. «Wir werden sicher alle Töpfe des Kantons zur Förderung des Langsamverkehrs anzapfen», sagt der Gemeindepräsident. Aber ohne das Engagement Privater gehe es nicht. Die Bergeller setzen auf Fundraising.

Verbindung von vier SAC-Hütten

Der gewagte Bau mit drei oder vier Hängebücken ist laut dem Gemeindepräsident von Bregaglia mehr als ein Zustieg zur Sciora-Hütte. «Er schliesst eine Lücke im alpinen Wegnetz», sagt Fernando Giovanoli. Nur so könne weiterhin von Maloja bis Bondo eine Tour über vier SAC-Hütten gelaufen werden. Der Weg erschliesst den Übergang zum Cacciabella-Pass und dem Albigna-Gletscher.

Die Sciora-Hütte liegt auf 2118 m. ü. Meer, weit hinten in der Val Bondasca. Ihre Nachbarhütte Sasc Furä wurde 2019 mit einem neuen Weg erschlossen und wiedereröffnet. 2023 könnte die Sciora-Hütta in der Val Bondasca dank dem neuen Weg ebenfalls wieder öffnen. Dann, wenn die Finanzierung des neuen Weges gelingt – und wenn der Piz Cengalo ruhig bleibt.

Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 16.07.2021, 17:30 Uhr ; 

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