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SAC-Hütten haben genug vom Schlendrian
Aus Espresso vom 06.09.2019. Bild: Keystone
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Bergtourismus SAC-Hütten haben genug vom Schlendrian

Eine Arbeitsgruppe des SAC will die Bedingungen für Absagen der Gäste ändern. Oft tauchen Gäste einfach nicht auf.

Bruno Lüthi ist beim SAC für die Hüttenbetriebe verantwortlich. Zwar habe es schon immer Gäste gegeben, welche ohne Bescheid zu sagen fernblieben. Die Tendenz, sich alle Optionen offen zu lassen und im letzten Moment zu entscheiden, habe aber zugenommen: «Es ist tatsächlich so, dass die Leute auch in den Bergen immer unverbindlicher werden.»

Es komme auch immer häufiger vor, dass Gäste gleichzeitig mehrere Hütten reservierten und sie dann kurzfristig, je nach Wetter entscheiden würden, wohin sie gingen.

Frist für die Stornierung soll verlängert werden

Eine Arbeitsgruppe im SAC Zentralverband ist nun daran, die allgemeinen Geschäftsbedingungen dahingehend zu ändern, dass der Zeitpunkt für eine Absage vorgezogen wird. Heute sind die Gäste gebeten, bis 18 Uhr vom Vorabend ihre Reservation zu stornieren. Neu sollte dieser Zeitpunkt zwei, vielleicht sogar drei Tage früher sein. «Zumindest im Sommer sollte es möglich sein, sich zwei Tage vorher festzulegen», meint Bruno Lüthi.

Der Vorschlag wird nun ausgearbeitet und geht dann bei den einzelnen Sektionen in die Vernehmlassung. Schliesslich entscheidet die Delegiertenversammlung im Juni 2020 über einen Vorschlag. Die Umsetzung dürfte dann bereits ab Juli 2020 gelten.

Entschädigungen bei Nicht-Erscheinen

Gerade grössere Hütten, wie beispielsweise die Monte-Rosa-Hütte in den Walliser Alpen, nutzen bereits heute die Gelegenheit, Gäste mit einer Gebühr zu büssen, wenn diese ohne Absage nicht auftauchen. Die sogenannte «No-Show-Fee» ist Bestandteil des Reservations-Prozesses. Wer ohne Abmeldung fernbleibt, bezahlt 45 Franken pro Person.

Kilian Emmenegger ist Hüttenwart in der Monte-Rosa-Hütte: «Manchmal reagieren die Gäste erstaunt, wenn wir ihnen dann die Rechnung schicken. Meist aber verstehen sie unsere Argumente schliesslich und bezahlen.» Schwierig werde es dann mit diesen Gästen, welche nicht bezahlten. Der Aufwand für Mahnungen sei einfach häufig unverhältnismässig gross.

Europäisches Online-System würde die Probleme lösen

In den umliegenden Alpen-Clubs in Deutschland, Österreich oder in Italien ist man bereits einen Schritt weiter. Diese nutzen ein Reservationssystem, bei welchem die Gäste ihre Kreditkarte angeben müssen, ähnlich wie bei Buchungsplattformen für Hotels. Wer nicht erscheint ohne Abmeldung, dem wird automatisch eine Gebühr auf der Karte belastet. So sind die Ausfälle der Hüttenwarte gedeckt, mit einem Mausklick.

Laut Bruno Lüthi vom SAC ist dieses System zurzeit aus rechtlichen Gründen in der Schweiz nicht möglich. Man arbeite aber mit Hochdruck an einer Schweizer Lösung, welche auch ab nächstem Sommer einsatzbereit sein sollte.

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16 Kommentare

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  • Kommentar von jean-claude albert heusser  (jeani)
    Genau Rolf Müller, und das ist "bitter nötig" sonst hätten wir noch mehr Willkür und Anarchie!
  • Kommentar von Jean-Luc Wilhelm  (JLW)
    Das Phänomen ist auch auf dem Jakobsweg bekannt. Pilger*innen reservieren - manchmal für ganze Gruppen - Unterkünfte in verschiedenen Ortschaften und man schaut dann mal, wie weit man geht... Geprellte sind die Unterkunftsanbieter, die andere Pilger*innen abweisen müssen, und ebendiese anderen Pilger*innen, die froh um Unterkunft wären...
  • Kommentar von Patrik Müller  (P.Müller)
    Elektronische Reservationssysteme erkennen sofort, wenn die gleiche Prson an verschiedenen Orten gleichzeitig reserviert. Nun denn , dann reserviert halt mein Kumpel die andere Hütte... Wer unbedingt tricksen will. Der angeschmierte ist immer der ehrliche.
    1. Antwort von David Siegrist  (Davee)
      @P.Müller: der Angeschmierte ist immer der Ehrliche: leider basiert unsere Gesellschaftsform auf allen Ebenen auf diesem Pfeiler - allen voran die Politik!