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Auch Schimmelmasken der Armee kosten 90 Rappen
Aus Espresso vom 27.07.2020. Bild: Keystone
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Berner Heime zur Kasse gebeten Auch Schimmelmasken der Armee kosten 90 Rappen

Im Kanton Bern müssen Heime und Spitäler für die verschimmelten Armee-Masken bezahlen, wenn sie sie benutzt haben.

Eine Mitarbeiterin eines Berner Pflegeheims traute ihren Augen nicht, als sie Mitte Juli ein Mail der Berner Gesundheitsdirektion erhielt: «Darin stand, dass die Masken, welche wir von der Gesundheitsdirektion erhalten haben, zurückgerufen würden, weil sie teilweise mit Schimmelpilz befallen seien. Diejenigen Masken, welche wir schon gebraucht hätten, müssten wir trotzdem bezahlen», sagt sie im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Und zwar zum Stückpreis von happigen 90 Rappen pro Maske. Das stösst der Hörerin sauer auf: «Die Masken waren teilweise 2007 bereits abgelaufen. Zudem stanken sie zum Himmel.»

Kommt noch dazu, dass die Armee die Masken den Kantonen gratis zu Verfügung stellte. Andere Kantone wie St. Gallen oder Thurgau gaben die Masken darauf ebenfalls kostenlos an Heime und Spitäler weiter.

Kanton Bern: «Eine Mischrechnung»

Gundekar Giebel, Kommunikationschef der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern begründet den Entscheid, die Masken zu verrechnen, so: «Weil die Spitäler und Heime nicht genug Notvorrat hatten, mussten Armee und Kanton einspringen. Wir mussten die Masken zum damaligen Weltmarktpreis von über einem Franken pro Stück kaufen.»

Da Mitte März die ganze Welt Masken kaufen wollte, hätten die Verkäufer den Preis diktieren können, so Giebel weiter. Der Preis von 90 Rappen pro Maske sei eine Mischrechnung aus den Gratis-Masken der Armee und den Masken zu den damaligen Weltmarktpreisen.

Der Kanton Bern habe eine beträchtliche Summe an Steuergeldern für dieses Schutzmaterial ausgegeben: «Da ist es nur logisch, dass wir diesen Teil der Investition von den Institutionen zurückvergütet haben wollen.» Schliesslich hätten die Spitäler und Heime sich selbst am Weltmarkt mit Schutzmaterial eindecken können. Darum müssten die Heime auch für die verbrauchten Armee-Masken bezahlen.

Pflegeheim-Verband wehrt sich

Darauf angesprochen, dass Berner Pflegeheime und Spitäler zu wenig Schutzmasken vorrätig gehabt hätten, heisst es vom Pflegeheim-Verband Curaviva Bern, das greife zu wenig weit. «Pflegeheime sind erfahren im Umgang mit übertragbaren Krankheiten», sagt Geschäftsführer Sevan Nalbandian. Heime hätten Schutzmaterial an Lager, «um auch einen erhöhten Bedarf sicherstellen zu können».

Mit dem Coronavirus sei aber der Bedarf an Schutzmaterial sprunghaft angestiegen – auf ein Vielfaches des normalen Verbrauchs. «Entsprechend musste das verbrauchte Schutzmaterial laufend ersetzt und Vorräte aufgestockt werden. Dies in einer Zeit, als der Nachschub an entsprechendem Material auf der ganzen Welt zunehmend knapp war.»

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

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Espresso, 27.07.2020, 08:13 Uhr

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