«Menü A: Gebackene Lachstranchen, Wildreis und Spinat.» In der Küche der Rehaklinik Rheinfelden herrscht konzentrierte Stille. «Menü B: Cordon bleu, gebackene Kartoffelschnitze und Spinat». Lena Schraner verliest die Bestellung der Patientinnen. Sie ist im dritten Lehrjahr als Köchin.
Rund 200 Mahlzeiten für die Reha-Patienten und 100 Mahlzeiten für die Angestellten werden jeden Mittag in der Klinikküche gekocht. Dabei ist Teamarbeit enorm wichtig. Diese funktioniert in der Küche hervorragend, findet die Lernende. Hauptgrund dafür: ihr Chef.
Deshalb hat sie Adrian Dähler als Berufsbildner des Jahres vorgeschlagen. «Ich kann ihn immer alles fragen», erzählt Lena Schraner. «Dazu kommt, dass wir auch Lernnachmittage haben, an denen wir beispielsweise Fischfilets zubereiten. Oder wir machen Ausflüge wie zum Gemüsemarkt nach Zürich. Das ist nicht selbstverständlich», betont die Köchin in Ausbildung.
Adrian Dähler ist seit neun Jahren Küchenchef in der Rehaklinik Rheinfelden und bildet seitdem Lernende zum Koch oder zur Köchin aus. «Mit viel Herzblut», betont er. «Ausbildner muss man mit 100 oder 120 Prozent Einsatz sein.» Der beste Koch sei er nicht, aber «ein solides Wissen zum Kochen gehört natürlich dazu».
Ansonsten sei aber das Gesamtpaket wichtig, sagt Dähler. Dazu gehört der Umgang mit jungen Menschen, die in der Lehre erwachsen werden. «Das Berufsleben ist neu. Es gibt ganz viel zu lernen. Es gibt Druck, der entsteht. Da muss ich versuchen, die jungen Menschen so zu begleiten, dass sie ihre Leistung erbringen können.»
Die Lernenden sollen sagen, dass es Spass macht, Koch zu sein.
Adrian Dähler beobachtet mit Sorge, dass der Beruf als Koch oder Köchin bei den Jungen immer unbeliebter wird. «In diesem Jahr hatten wir fünf Schnupperlehrlinge. In anderen Jahren kamen 15 bis 20.» Viele in der Branche hätten Mühe, ihre Lehrstellen zu besetzen oder neue Leute zu finden.
Es ist deshalb als Berufsbildner auch seine Aufgabe, die Jungen für den Job zu begeistern. «Die Lernenden sollen rausgehen und sagen, dass es lässig ist und Spass macht, Koch zu sein». Denn: «Es wird sehr viel schlecht über den Job als Koch oder Köchin gesprochen.»
Die Köchinnen und Köche müssen mehr die positiven Dinge betonen, meint der Küchenchef. Schliesslich sei es toll, in einem Team zu arbeiten und werde nie langweilig. Und viele Betriebe würden attraktive Arbeitsmodelle anbieten, rührt Dähler die Werbetrommel für seinen Beruf.
Lena Schraner und die anderen Angestellten der Klinikküche sind natürlich etwas privilegiert. Schliesslich haben sie am Abend öfter frei als ihre Kolleginnen und Kollegen in einem Restaurant. Aber auch in Rheinfelden wird am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet, gibt Adrian Dähler zu bedenken.
Angst um seine Zunft hat Küchenchef Dähler trotz Nachwuchssorgen nicht. «Gegessen wird immer. Genossen wird immer. Getrunken wird immer.»