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Besserer Schutz Whistleblowing-Plattform «Swiss Leaks» nimmt Betrieb auf

  • Die Internetplattform Swiss Leaks nimmt seit Freitag Informationen von Whistelblowern entgegen.
  • Sie ist für alle Themen offen, die die Schweiz betreffen oder einen direkten Bezug dazu haben.
  • Konkurrenten wie Beobachter sind skeptisch.

Seit Freitag ist die Whistleblower-Plattform «Swiss Leaks» online. Die Plattform soll Leuten, die in der Schweizer Wirtschaft, Politik und Verwaltung Missstände aufdecken wollen, eine Meldung unter Wahrung der Anonymität ermöglichen.

Eingaben über die Website swiss-leaks.net werden nach einer ersten Plausibilitätsprüfung, einem pro Fall zusammengestellten Team übergeben, das die Eingabe fachtechnisch prüft und dem Tippgeber allenfalls Rückfragen stellt.

Juristische Empfehlungen

Das Experten-Team gibt anschliessend eine Empfehlung an ein Gremium ab – zusammengesetzt aus einem Vorstandsmitglied, einem Anwalt und dem Geschäftsführer – das schliesslich über das weitere Vorgehen entscheidet.

«Swiss Leaks» ist für alle Themen offen, die die Schweiz betreffen oder einen direkten Bezug dazu haben. Ein Hauptziel von «Swiss Leaks» sei, die öffentliche Meinungsbildung mit harten, sonst nicht zugänglichen Fakten zu unterstützen.

Bündner Baukartell war der Auslöser

«Swiss Leaks» wurde vor dem Hintergrund des Bündner Baukartell-Skandals initiiert – von Campax, ein Anfang 2017 gegründeter Verein, der sich nach eigenen Angaben für eine solidarische Gesellschaft, eine nachhaltige Wirtschaft und eine intakte Umwelt einsetzt.

Präsident des Vereins ist der frühere Greenpeace Kampagnenspezialist Andreas Freimüller. Bekanntestes Vorstandsmitglied ist der Nationalrat der Grünen, Balthasar Glättli. Insgesamt besteht das Team aus rund 30 Freiwilligen, unter anderem auch dem Julius Bär-Whistleblower Rudolf Elmer.

Eine Schweizer Plattform wie Swiss Leaks», das hätte er sich damals gewünscht: «Swiss Leaks hätte mir sicher helfen können, indem sie die Daten unabhängig angeschaut hätten», sagt Rudolf Elmer.

Neue Konkurrenz für den Beobachter

Doch Whistleblower-Plattformen gibt es schon, etwa bei der Zeitschrift Beobachter. Dort werden die Informationen von Journalisten geprüft und Whistleblower aufgeklärt. Chefredaktor Andres Büchi reagiert auf «Swiss Leaks» wenig begeistert: «Sie haben Freiwillige gesucht, die die Whistleblower-Informationen prüfen sollen. Als Whistleblower weiss ich also nicht, wo ich meine Informationen hin schicke, wer sie anschaut und was damit passiert. Aus diesem Grund bin ich etwas skeptisch.»

«Swiss Leaks»-Initiator Andreas Freimüller: «Schlussendlich muss man uns vertrauen. Wir sind eine Organisation, die das verdient und das richtige damit macht. Wir versuchen das zu beweisen.»

In einem sind sich die Konkurrenten einig: Der Schutz von Whistleblowern müsse verbessert werden. Ein Gesetz fehle. Allerdings gibt es in der Wirtschaft Bestrebungen, das Aufdecken von Missständen zu erleichtern. Vor allem grössere Firmen richten inzwischen immer mehr betriebsinterne Meldestellen ein.

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