5,4 Millionen Exemplare – mehr schafft keine andere gedruckte Publikation in der Schweiz. Der erste Eindruck des überarbeiteten Abstimmungsbüchleins: Grössere Schrift, knalligeres Rot. «Die Idee war, dass es ein bisschen aussieht wie der Schweizerpass», erklärt René Lenzin, der stellvertretende Leiter Kommunikation der Bundeskanzlei.
Ein bisschen wie ein Schweizer Pass – das war die Idee.
Beim Blättern fällt auf: Es hat weniger Bleiwüste, mehr Luft, mehr Farbe, mehr Grafiken und kürzere Erklärungen. So soll die Leserführung besser werden. Die Menschen sollen den Inhalt verstehen und sich damit auseinandersetzen.
Das Wichtigste in Kürze gleich am Anfang
Eine Befragung zeigte laut Lenzin, dass viele zwar mit dem Lesen beginnen, dann aber irgendwann aussteigen und so möglicherweise die dritte Vorlage auf Seite 50 gar nicht mehr mitbekommen. Aus diesem Grund gibt es jetzt auf den ersten neun Seiten das Wichtigste zu jeder Vorlage in Kürze und erst nachher die ausführlichen Erklärungen inklusive Gesetzestexte.
Platzstreitigkeiten sollen enden
Neu erhalten zudem Initiativ- und Referendumskomitees gleich viel Platz für ihre Argumente wie der Bundesrat. Der Bund versucht so, den Kritikern des Büchleins weniger Angriffsfläche zu bieten. «Rechtlich wären wir nicht dazu verpflichtet. Es stärkt aber die Glaubwürdigkeit eines bereits glaubwürdigen Produkts, wenn der Bundesrat den Komitees gleich viel Platz bietet», erklärt Lenzin.
Es stärkt die Glaubwürdigkeit eines bereits glaubwürdigen Produkts.
Positives Echo von Expertenseite
Politikwissenschaftlerin Martina Mousson vom Forschungsinstitut gfs ist positiv überrascht: «Man muss nicht das ganze Büchlein durchblättern, um das Wichtigste zu jeder Vorlage zu finden. Es ist auch optisch sehr ansprechend gelöst und viel übersichtlicher als früher.»
Trotz der Auffrischung werde es den Vorwurf der Einseitigkeit wohl weiterhin geben, vermutet Mousson. Denn diese Kritik sei schon fast ein fester Bestandteil von Kampagnen geworden, um noch ein paar Medienartikel mehr zum Anliegen generieren zu können. Trotz Überarbeitung dürften damit die Diskussionen ums Abstimmungsbüchlein nicht ganz verstummen.