Darum geht es: Gehackte, blockierte oder von Betrügerinnen oder Betrügern übernommene Profile: Seit längerem sind solche sogenannten Phishing-Angriffe auf sozialen Medien wie Instagram und Facebook ein Problem. Die Betrugsmasche funktioniert so, dass Täterschaften oft tausende automatisierte Anfragen an Userinnen und User schicken, bis jemand anbeisst, auf einen Link klickt und seine Nutzerdaten eingibt.
Roman Reichmuth wurde Opfer einer solchen Betrugsmasche. «Ein Kollege hat mir geschrieben, dass mein Instagram-Konto gehackt wurde.» Als er das nachschauen wollte, konnte er nicht mehr auf sein Konto zugreifen. Er habe zuvor eine Nachricht bekommen, dass er Geld erhalte, wenn er seine Handynummer und E-Mail-Adresse angeben würde. «Man könnte das Geld dann in Bitcoins umwandeln und mehr Geld machen», schildert der 29-Jährige. Mit seiner Geschichte ist Reichmuth nicht alleine.
Das sagt die Polizei: Adrian Nyffeler, Leiter Spezialfahndung 5 Kantonspolizei Bern, Internetkriminalität, bestätigt, dass dieses Phänomen regelmässig vorkomme. «Wir haben aber keine explizite Zunahme in der letzten Zeit gespürt.» Die Täterschaft nehme durch Social Media oder E-Mail Kontakt mit dem potenziellen Opfer auf.
«Die Täterschaft sendet eine Nachricht mit einem verborgenen oder offiziellen Link, dass man etwas gewinnen könne, wenn man das Passwort ändere. Das Opfer geht dann fälschlicherweise davon aus, dass es ein anderer Absender ist, klickt den Link an und gibt persönliche Angaben ein», sagt Nyffeler. Es sei davon auszugehen, dass man mit dieser Masche an viel Geld oder Daten der Opfer herankommen kann. Doch weil es ein Massendelikt sei, werde nicht jede Person darauf hereinfallen, so Nyffeler.
So sollen Betroffene vorgehen: Die Polizei versucht laut Nyffeler das Bestmögliche, um die Täterschaft ausfindig zu machen – doch sie sei auf die Rückmeldung von Betroffenen angewiesen. «Wir brauchen Anzeigen der Bürger, damit wir analysieren können, was im Umlauf ist und mögliche Serientäter erkennen können.» Das sei wichtig, um den Täterinnen das Handwerk legen zu können und die Bevölkerung präventiv vor möglichen Betrügern warnen zu können.
Das ist der Vorteil von Betrugsmaschen auf Social Media: Dass Social Media bei Betrügerinnen und Betrügern immer beliebter werde, bestätigt auch Serdar Günal Rütsche, Leiter Internetkriminalität der Kantonspolizei Zürich und Leiter des schweizweiten Ermittlungsnetzwerks Internetkriminalität. «Mit Social Media kann man die Anonymisierung nutzen, indem man mehrere Accounts erstellt. Das ist der grosse Vorteil für solche Betrugsmaschen», erklärt er. Die Betrüger nehmen sich laut Günal Rütsche Zeit und sind sehr professionell – sie gestalten ihre Inhalte so, dass es auf den ersten Blick auch vielversprechende Angebote sind.
«Wir haben immer wieder Erfolg, sodass wir solche Täter fassen können», sagt er. Doch auch Günal Rütsche betont, dass eine schnelle Anzeige der Opfer zentral bei der Suche nach der Täterschaft sei.