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Bilanz zur Regulierung Präventive Wolfsabschüsse zeigen laut Bund Wirkung

  • Das schnelle Wachstum des Wolfbestands in der Schweiz ist nach Einschätzung des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) dank präventiver Abschüsse gebremst worden.
  • Dieses Fazit zieht das Bafu in einem heute veröffentlichten Bericht.
  • Die eidgenössischen Räte beschlossen im Dezember 2022, das Jagdgesetz zu lockern und die präventive Regulierung des Wolfbestands einzuführen.

Die Schweiz steht beim Wolfsbestand auf der Wachstumsbremse. «Im Moment gibt es bei uns rund 36 Rudel und 320 Wölfe», sagt Katrin Schneeberger, Direktorin des Bafu. Zwei Perioden, in denen die Kantone Wölfe proaktiv erlegen durften, sind vorbei. 130 Wölfe wurden während dieser Monate geschossen. Das sind weniger Tiere, als der Bund zum Abschuss freigegeben hat.

Weitere Massnahmen – falls nötig

Trotz Regulierung wurden mehr Wölfe registriert. Auf die Frage, ob bremsen genüge, um den Bestand im Griff zu haben, sagt Schneeberger: «Es braucht jetzt noch mehr Zeit, damit wir kontrollieren können, ob sich diese Entwicklung bestätigt und der eingeschlagene Weg so weitergegangen werden soll.»

Dafür seien mehrere Regulierungsperioden, also mehrere Jahre, nötig. Sollte sich zeigen, dass die Abschüsse nicht die erhoffte Wirkung entfalteten, würde der Bundesrat weitere Massnahmen diskutieren.

«Schliesslich geht es nicht darum, die Wölfe zu dezimieren. Das Ziel ist sicherzustellen, dass Wolf, Mensch und auch die Bauern friedlich zusammenleben können», sagt Schneeberger. «Es geht darum, dass das Wolfsmanagement seine Wirkung zeigt.» Das scheint der Fall zu sein: Die Anzahl gerissener Nutztiere wie Schafe wurde kleiner.

Das könne mit den Abschüssen zu tun haben, aber auch mit dem Herdenschutz, der Daueraufgabe bleibe, so die Bafu-Direktorin. Hierzu entgegnet die Gruppe Wolf Schweiz in einer Mitteilung, dass es bereits weniger Risse gegeben habe, bevor erstmals präventiv Wölfe geschossen wurden. Diese Abschüsse seien somit kaum der massgebende Faktor für den Rückgang.

Europäischer Grauwolf in Deutschland.
Legende: Wölfe erlegen, bevor sie Schafe oder andere Nutztiere reissen: Laut dem Bundesamt für Umwelt wirkt das. Der Wolfsbestand wachse nicht mehr so schnell wie bisher. Keystone / EPA / Sascha Steinbach

130 Wölfe wurden in den Kantonen – hauptsächlich Wallis und Graubünden – in den zwei Regulierungsperioden erlegt. Alles Abschüsse, die bewilligt wurden – bis auf zwei. Statt junge Wölfe wurden Elterntiere erlegt: «Das zeigt einmal mehr, wie schwierig diese Aufgabe ist», sagt die Bafu-Direktorin – insbesondere bei der Unterscheidung von Jungwölfen und älteren Wölfen.

Es seien aber auch ein Herdenschutzhund und drei Luchse erlegt worden. «Diese Fehler sind passiert. Das Management ist aber eine anspruchsvolle Aufgabe, und die Kantone gehen mit Augenmass vor», so Schneeberger. Aber eben nicht fehlerfrei.

Regulieren sich die Bestände von selbst?

Die Gruppe Wolf Schweiz übt auch hier Kritik: Denn fast ein Drittel aller erlegten Wölfe hätte nicht zu jenen Rudeln gehört, die reguliert werden durften. Als Fehlabschüsse bezeichne das Bafu diese Tiere aber nicht.

Zur Feststellung des Bundesamtes, dass der Bestand nur noch langsam wachse, weist die Gruppe Wolf Schweiz darauf hin, dass in Teilen der Kantone Wallis und Graubünden mittlerweile so viele Wölfe leben würden, dass sich deren Zahl selbst reguliere. Dort würde der Bestand auch ohne Abschüsse nicht stark zunehmen.

Rendez-vous, 27.5.2025, 12:30 Uhr

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