- Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert für das kommende Jahr, dass die Löhne um 2 bis 2,5 Prozent steigen.
- Damit sollen die anziehende Teuerung, die steigenden Krankenkassenprämien sowie die höheren Pensionskassenbeiträge ausgeglichen werden.
Zudem habe sich die wirtschaftliche Lage «stark verbessert», schreibt der SGB in seiner Mitteilung. Die Ertrags- und Geschäftslage der meisten Firmen sei positiv. Weiter würden die Konsumentenpreise erstmals seit fast zehn Jahren um knapp 1 Prozent steigen. Jetzt sei die Zeit für eine positive Lohnrunde gekommen, hält der SGB fest.
In der Schweiz gibt es zum zweiten Mal in Folge eine bessere Wirtschaftslage. Dennoch zeichnet sich bei der Lohnentwicklung wieder eine Nullrunde ab. Das muss sich ändern.
Generelle statt individuelle Lohnerhöhungen
Neben den erwähnten Faktoren müsse auch der Nachholbedarf berücksichtigt werden. Über alle Berufstätigen gesehen hätten die lohnpolitischen Ergebnisse der vergangenen Jahre zu einem «empfindlichen Lohnrückstand» bei den unteren und tieferen Einkommen geführt.
Es müssten daher wieder vermehrt generelle Lohnerhöhungen gesprochen werden. Individuelle Lohnerhöhungen führten zu überproportionalen Ergebnissen für die hohen und höchsten Löhne, während die grosse Mehrheit der unteren und mittleren Einkommen stehen bleiben würde. Das dürfe nicht sein.
Zudem fordert der SGB, dass die Löhne der Frauen stärker angehoben werden, damit die Lohndiskriminierung korrigiert wird. «Eine einigermassen ausgeglichene Lohnstruktur ist sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich wichtig», sagte dazu SGB-Chef Paul Rechsteiner an einerMedienkonferenz.
Geld für Lohnerhöhungen sei vorhanden
Die Forderung basiert auch auf der Analyse des SGB-Chefökonomen Daniel Lampart. «Das Geld für Lohnerhöhungen ist vorhanden, das ist eindeutig», sagte er vor den Medien mit Blick auf das Bruttoinlandprodukt. Dieses sei im ersten halben Jahr gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent gewachsen. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich damit im Aufschwung. «Dieser hat mittlerweile sogar die Industrie erfasst», hält Lampart fest.
Unternehmens-Befragungen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich würden zeigen, dass die Verantwortlichen im Bau, in der MEM-Industrie, im Finanzsektor, in der Hotellerie und im Gastgewerbe die Geschäftslage positiv einschätzen. Einzig im Detailhandel laufe es weniger rund, weil es weniger freie Kaufkraft gebe.