Es ist keine Seltenheit: Immer wieder kommt es im Rhein zu gefährlichen oder sogar tödlichen Unfällen, weil Freizeitsportlerinnen und Freizeitsportler mit Gummibooten oder Stand-up-Paddles mit sogenannten Wiffen kollidieren. Wiffen sind Pfähle im Rhein, die den Schiffen den Weg signalisieren. Sie werden aber zur Gefahr, wenn sich beispielsweise zusammengebundene Schlauchboote in ihnen verheddern.
Die Leute würden die Gefahren auf dem Rhein unterschätzen, sagt Martin Tanner, Chef der Schaffhauser Wasserpolizei. Dies zeige sich nur schon mit Blick auf die teilweise skurrilen Boote, die im Sommer regelmässig den Fluss hinuntertreiben – pinke Luft-Flamingos oder grosse Schwimminseln mit Sonnendach. «Diese Gefährte sind gut und Recht in Ufernähe, in einem See. Aber im Rhein haben sie nichts zu suchen. Sie lassen sich nicht manövrieren.»
Die ersten Erfahrungen stimmen zuversichtlich
Kollidieren pinke Flamingos oder zusammengebundene Gummiboote mit Wiffen, dann wird aus dem Freizeitvergnügen schnell eine tödliche Gefahr. Deshalb soll die Bevölkerung einerseits sensibilisiert werden, andererseits soll aber auch ein neues Schifffahrtszeichen für mehr Sicherheit sorgen. Eine Boje soll künftig mindestens teilweise die Wiffen im Rhein ersetzen und dafür sorgen, dass es zu weniger schweren Freizeitunfällen kommt.
Die neue Boje wird seit März in der Nähe von Diessenhofen getestet. Sie hängt an einem Stein, der im Rhein versenkt wurde. Zusätzlich sorgt eine schwere Kette für die nötige Stabilität. Diese neue Signalisation soll möglichst einmal bei Hoch- und einmal bei Niederwasser getestet werden. Polizeitaucher rammen bei diesen Tests die Boje mit einem Boot und analysieren in der Folge die Auswirkungen des Zusammenstosses.
Fünf Jahre lang sind Versuche geplant, erste Resultate zeigten aber schon jetzt vielversprechende Resultate, sagt der Schaffhauser Kantonsingenieur Dino Giuliani. «Die ersten Fahrversuche haben gezeigt, dass ein Zusammenprall weniger gefährlich ist, weil sich die Boje bewegt und die Schiffe so gut abdrehen.» So komme es auch nicht vor, dass Boote auseinanderbrechen würden, wie dies teilweise bei Wiffen der Fall sei.
Weitere Tests sind nötig
Die ersten Versuche jetzt bei Niederwasser seien aber erst eine Momentaufnahme. Zu sagen, die Boje habe sich bewährt, sei zu früh, sagt Dino Giuliani weiter. Denn der Pegel des Rheins könne um bis zu drei Meter schwanken, was wiederum die Strömungen massiv verändert.
«Wir müssen auch Erfahrungen sammeln, wenn Treibgut mit der Boje kollidiert. Und das ist eher bei Hochwasser der Fall.» Weiter müssten die Tests zeigen, ob die Boje Schwimmer anzieht. Auch das könne eine Gefahr sein.
Martin Tanner von der Schaffhauser Wasserpolizei warnt deshalb: «Abstand muss immer da sein, auch von dieser Boje.» Mann müsse aufmerksam bleiben und sich von Wiffen, Bojen und Kursschiffen fernhalten, um die Freizeit auf dem Rhein sicher geniessen zu können. Nur so liessen sich schwere Unfälle sicher vermeiden.