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Botschaft von Corona-Skeptiker Video zeigt Handschlag von Skeptikern und angeblichen Polizisten

Sozialwissenschaftler Marko Kovic erinnert das Video stark an gefährliche amerikanische Bürgerwehren.

Ein brisantes Video macht aktuell die Runde in der Schweiz. Darin solidarisieren sich angebliche Polizisten mit Massnahmengegnern. Vor mächtiger Bergkulisse am Walensee, unterlegt mit dramatischer Musik, reichen sie sich symbolkräftig die Hände. Der Blick hatte am Donnerstag zuerst darüber berichtet.

Auf der einen Seite treten in dem kurzen Film diejenigen auf, die das alles schon lange kritisch sehen, in Weiss gekleidete «Helvetia-Trychler»* – mit den charakteristischen Kuhglocken ausgestattet. Auf der anderen Seite ganz in blau angezogene Gestalten, die doch stark an Polizisten erinnern. Ein Auto im Blaulicht-Schein ist ebenfalls in dem Video zu sehen und sogar ein Mann in Tarnuniform; er soll wohl eine Verbindung zum Militär suggerieren.

Die Aussagen im Video gehen in eine deutliche Richtung: Der Staat habe in der Pandemie äusserst fragwürdig gehandelt – das fänden eben nicht nur die «Trychler», sondern sogar Beamte, also die Botschafter des Staates selbst.

«Das geht in Richtung Bürgerwehr»

Sozialwissenschaftler Marko Kovic ordnet das Video für SRF ein. Er findet es hochproblematisch: «Hier wird ausgesagt, dass wir in einer Art Unrechtsstaat leben würden, wo man eingreifen muss. Auch macht mir die Art der Inszenierung Sorgen. Das geht in Richtung militante Bürgerwehr, wie wir sie aus den USA kennen. Die Botschaft: Hier nehmen Leute das Recht selbst in die Hand. Das kann wirklich schieflaufen.»

Die Urheber bleiben im Dunkeln

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Die vermeintliche Polizistengruppierung nennt sich «Wir für Euch», ob dahinter tatsächlich auch «echte» Polizeibeamte stehen und wenn ja, wie viele, bleibt aber unklar. Die Gruppe bleibt im Anonymen, reagiert bislang nicht auf Anfragen. Einziger Hinweis: Das «Republik»-Magazin hatte Anfang Oktober öffentlich gemacht, dass die Kantonspolizei Zürich zwei Beamte freigestellt hat, die der Gruppe angehören sollen.

Vermeintliche Polizistinnen und Polizisten, die eigentlich gegen den Staat arbeiten – für Kovic ist klar, dass das die Spaltung in der Gesellschaft weiter befeuern kann: «Wenn man sich dieses Video verinnerlicht, kann man das Gefühl bekommen: Jetzt läuft wirklich etwas schief, wenn sogar Polizisten so aufbegehren. Das ist ein Motor für Radikalisierung.»

«Am extremen Rand der Kritiker-Bewegung»

Aber sollten in einer direkten Demokratie nicht eben auch stark divergierende Meinungen erlaubt sein? Und so eben auch (vermeintliche) Staatsbeamte selbst Kritik an ihrem Staat äussern dürfen?

«Meinungsfreiheit ist unbestritten ein hohes Gut und Kritik muss man äussern dürfen», betont Kovic. Aber eben nicht auf die «extreme» Weise, wie das die «Wir für alle»-Gruppierung tue. Ein Hauptproblem dabei: Die Gruppe bleibe völlig anonym, sei für Diskussionen nicht zugänglich:

«Die 'Wir für Euch'-Bewegung bewegt sich klar am extremistischen Rand der Kritiker-Bewegung. Wenn man sich an einem Ort befindet, wo Dialog nicht mehr möglich ist, man nicht mehr auf Gegenargumente eingeht, sondern nur eine Meinung hat, die hermetisch abgeschlossen ist – dann ist es extremistisch und gefährlich.»

Marko Kovic

Selbstständiger Sozialwissenschaftler und Autor

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Er beschäftigt sich schwerpunktmässig mit den Themen Desinformation und Verschwörungserzählungen und betreibt den Gesellschafts-Podcast «Zeitgeister».

(*Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war von Freiheitstrychlern die Rede. Im Video zu sehen sind jedoch Helvetia-Trychler. Wir entschuldigen uns für den Fehler.)

SRF4 News, 21.10.2021, 14.30 Uhr ; 

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