Mit dem Sonnenuntergang im Rückspiegel Richtung Osten: Wenn die Asphaltcowboys unterwegs sind, dann schwingt immer auch ein wenig Truckerromantik mit. Doch wenn man Tom Astors Songs hört, wird klar: Trucker sein ist nicht leicht. Termindruck und Stau bestimmen das Leben.
Die viel gerühmte Freiheit von damals gibt es nicht mehr. Heute sind die Lastwagenfahrer totalüberwacht. Damit hat man sich auf der Raststätte Gunzgen Süd abgefunden. Etwa Bruno Schwab, der eben aus Holland kommt und bald daheim ist. «Mit dem Satelliten weiss die Dispo immer, wo man ist.»
Eine Woche unterwegs ohne grossen Kontakt mit dem Chef. Diese Zeiten sind vorbei.
Er könne sich noch an die Anfangszeiten erinnern. Als er nach Spanien oder Portugal fuhr, sei er am Montag losgefahren und habe am Mittwoch angerufen, habe geladen und sei wieder zurückgefahren. «Eine Woche unterwegs ohne grossen Kontakt mit dem Chef. Diese Zeiten sind vorbei.»
Abgesehen von der Kontrolle durch die Arbeitgeber kontrolliert auch die Polizei häufiger. Eine solche Kontrolle dauert bei einem Lastwagen gut eine halbe Stunde: Fahrzeugpapiere, Fahrtenschreiber und Fahrzeugzustand.
Das ist mühsam für die Trucker – und es verschärft den Zeitdruck umso mehr. Um die Stimmung zwischen Truckern und der Polizei wieder zu verbessern, luden die Polizisten deshalb am Mittwoch auf dem Rastplatz Gunzgen Süd zu Kaffee und Gipfeli ein. Die Aktion solle das gegenseitige Verständnis fördern, sagt Boris Boss. Er ist für die Schwerverkehrskontrollen zuständig.
«Es ist eine spezielle Welt. Wir verstehen die Fahrer, die täglich unterwegs sind. Die haben es sicher nicht leicht.» Es werde auch nicht einfacher, «gerade mit dem stetig zunehmenden Verkehr auf unserem Strassennetz», so Boss weiter. Bei den Fahrern kommt dieser Austausch mit der Polizei gut an.
«Es ist sicher gut, dass man ihre Seite auch sieht», sagt einer von ihnen. Ein grosses Problem – das sagen alle Fahrer – sind fehlende Parkplätze um zu übernachten oder um etwas zu essen. Viele kriegen Schwierigkeiten, weil sie auf der Suche nach einem freien Platz ihre Ruhezeiten nicht einhalten können.
«Am Dienstagabend habe ich in Deutschland drei Parkplätze anfahren müssen, bis ich irgendwo noch eine Lücke gefunden habe», erzählt Schwab. «Am Mittwoch war ich dann zugeparkt von einem, der auch keinen Platz gefunden hatte.»
Immerhin, sagt der polnische Fahrer Christof Glaboswki, sei die Situation in der Schweiz noch nicht ganz so schlimm wie in den Nachbarländern – etwa in Österreich und in Deutschland. «Nach 16 Uhr gibt es dort keine freien Plätze mehr. Ich fahre in eine Stadt, suche einen Parkplatz, auf der Strasse, egal wo.»
Dann hofft Glaboswki, dass er nicht jedes Mal gebüsst wird, wenn er in einer verbotenen Zone steht. Der Pole, der jeweils zwei Wochen am Stück arbeitet und dann gerade mal ein Wochenende freihat, fährt weiter nach Wien.
Und in einigen Stunden geht die mühsame Suche nach einem freien Parkplatz, an dem er übernachten und etwas essen kann, wieder von vorne los.