Zum Inhalt springen

Header

Audio
Feuerwerkshändler glauben an die Zukunft, machen sich aber Sorgen
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 24.07.2023. Bild: Keystone / Michael Buholzer
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 41 Sekunden.
Inhalt

Branche im Gegenwind Feuerwerksfirmen: zwischen Zuversicht und Zukunftsangst

Trockenheit, Luftverschmutzung, mögliches Verbot: Firmen, die Feuerwerk verkaufen, bangen um ihr Geschäft.

Eine ganze Branche steht vor einer ungewissen Zukunft. Feuerwerksverkäufer Michel Ott: «Ich erlebe es wohl nicht mehr, dass Feuerwerk ausstirbt. Aber meine Kinder vielleicht schon». Es sind mehrere Trends, die die Feuerwerksbranche aktuell beschäftigen:

  • Trockenheit führt immer öfter zu Feuerwerksverboten am 1. August
  • Leute stören sich vermehrt an der Luftverschmutzung
  • Immer mehr Gemeinden und Volksfeste verzichten deshalb auf grosse Feuerwerke
  • Eine Volksinitiative fordert ein Feuerwerksverbot

In der Branche gibt es deswegen Bedenken. Katzenjammer ist allerdings nicht zu hören. «Feuerwerke gibt es seit mehr als tausend Jahren und sie faszinieren auch heute noch viele Menschen», ist Michel Ott überzeugt. Er verkauft im Aargau Feuerwerk an Private.

Ein Blick auf die Zahlen bestätigt dies. Eingebrochen sind die Verkaufszahlen für Feuerwerk in der Schweiz in den letzten Jahren tatsächlich nicht. Allerdings zeigt die langjährige Tendenz nach unten.

Was alle befragten Unternehmer berichten: die Verkäufe nehmen zum 1. August hin ab, dafür wird immer mehr Feuerwerk an Silvester verkauft. «Am 1. August sind wir extrem vom Wetter abhängig, deshalb fahren wir dieses Geschäft eher etwas runter», sagt Franklin Herz, Geschäftsführer von Weco, einem der grössten Feuerwerkshändler der Schweiz.

Raketen
Legende: Feuerwerk, das von Weco verkauft wird. Für die Firma arbeiten in Walterswil (SO) 30 Mitarbeitende. Keystone / Peter Schneider

«Je länger, je mehr können sich die Schweizer mit Feuerwerk an Silvester identifizieren», bestätigt auch Fabian Hutter, Geschäftsführer von Feuerwerkszauber.ch. Ein Phänomen, das es übrigens vor den Milleniumsfeiern zum Jahrtausendwechsel 1999/2000 in der Schweiz praktisch nicht gab.

Immer mehr Gemeinden verzichten

In Olten (SO) und Brugg/Windisch (AG) gibt es seit Jahren kein Feuerwerk mehr an der Bundesfeier. Bremgarten (AG) oder Erlenbach (ZH) verzichten in diesem Jahr zum ersten Mal. Auch an der Badenfahrt, einem der grössten Volksfeste der Schweiz, gibt es kein Feuerwerk.

Betroffen davon ist Fabian Hutter, der mit seiner Firma auch Feuerwerke für Gemeinden organisiert und abbrennt. Er beobachtet, dass es in Orten ohne öffentliches Feuerwerk eine Art Gegenbewegung gibt: «Wenn die Gemeinde kein Feuerwerk mehr zündet, kaufen vermehrt Private für eines im eigenen Garten».

Feuerwerk über Stadt
Legende: Trotz Diskussionen im Vorfeld gab es am Züri Fäscht 2023 drei Feuerwerke. Diese kosteten gesamthaft 800'000 Franken. Keystone / Ennio Leanza

Dass Shows mit Laser oder Drohnen Feuerwerke langfristig ersetzen werden, glauben die Feuerwerkshändler nicht. «Für Veranstaltungen hat ein Feuerwerk weiterhin eine grosse Anziehungskraft», ist Franklin Herz vom Feuerwerkshändler Weco überzeugt. Und Fabian Hutter gibt zu bedenken: «Lasershows gibt es seit Jahren, trotzdem sind sie nicht so weit verbreitet. Es bleibt eine Faszination für Feuerwerk.»

Ich erwarte eine knappe Abstimmung bei der Initiative.
Autor: Fabian Hutter Feuerwerkshändler

Trotzdem bleibt es dabei, dass Feuerwerke viele Menschen stören und sie für zwei Prozent der jährlichen Feinstaubbelastung in der Schweizer Luft verantwortlich sind. Deshalb sammelt ein Komitee aktuell Unterschriften für ein Feuerwerksverbot.

Das will die Feuerwerksinitiative

Box aufklappen Box zuklappen

Rund 90'000 Menschen haben bisher eine Initiative unterschrieben, die Feuerwerke in der Schweiz einschränken will. Die Unterschriftensammlung läuft aktuell noch.

Die Initiative will ein Verbot von Verkauf und Verwendung von Feuerwerk, das Lärm erzeugt. Für Feuerwerke an Anlässen von «überregionaler Bedeutung» dürften die Kantone Ausnahmen bewilligen.

Neben den trockenen Sommern und verstärkten Umweltbedenken hängt die Initiative wie ein Damoklesschwert über der Branche. «Bei der Volksabstimmung gehe ich von einer knappen Entscheidung aus», sagt Feuerwerkshändler Fabian Hutter.

Er sieht in der möglichen Abstimmung aber auch Vorteile, weil die Branche so ihre Argumente platzieren kann. «Deshalb bin ich optimistisch, dass die Initiative abgelehnt wird.» Trotzdem fasst er die Stimmung in seiner Branche so zusammen: «Klar, eine Verunsicherung ist da.»

Bitcoin-Millionär zündet riesiges Feuerwerk

Box aufklappen Box zuklappen

Nicht überall werden Feuerwerke am 1. August gestrichen. In Zug gibt es in diesem Jahr sogar das grösste, das der Kanton je gesehen hat. Dies vespricht zumindest Niklas Nikolajsen. Der Millionär und Gründer von Bitcoin Suisse hat die Bewilligungen für sein riesiges privates Feuerwerk erhalten. Dieses soll von drei Flössen im Zugersee aus gezündet werden.

Das Feuerwerk sei Teil einer privaten Feier und nicht Teil der offiziellen Bundesfeier der Stadt, betont die Stadt Zug. Sie favorisiere nachhaltige Lösungen wie die Wasser- und Multimediashow «Zug Magic», die während des Zuger Seefests gezeigt wurde.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 24.7.23, 6:31 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel