Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Brand in Staufen AG Explosion in Wohnquartier war «Verkettung unglücklicher Umstände»

  • Im Februar gab es in einem Aargauer Wohnquartier in Staufen eine heftige Explosion.
  • Jetzt ist klar: Es war kaum ein Suizid, sondern eine Verkettung ungünstiger Umstände, sagen die Ermittler.
  • Es gelangte Gas aus einer beschädigten Leitung ins Erdreich und von dort ins Gebäude. Später kam es zur Explosion.
  • Beim Brand kamen zwei Personen ums Leben.

Die Explosion ereignete sich damals um 20 Uhr. Das betroffene Haus war eingestürzt, das Wohnhaus nebenan beschädigt. Die nahegelegene Bahnstrecke Lenzburg–Luzern wurde zunächst gesperrt, später aber wieder freigegeben.

Bei der Explosion kamen zwei Personen ums Leben. Die Staatsanwaltschaft habe die Ermittlung weitgehend abgeschlossen, teilt die Gemeinde Staufen AG mit. In der Mitteilung steht:

  • Ein Suizid der beiden Bewohner gilt als unwahrscheinlich.
  • Ein strafbares Verhalten konnte nicht festgestellt werden.
  • Hinweise deuten auf eine Verkettung unglücklicher Umstände hin.
  • Was genau das Gas zum Entzünden brachte, ist nicht klar.

Die Behörden prüfen nun mögliche Risiken und weitere Schritte in der Gegend des Vorfalls. Man habe «wichtige Informationen zu den örtlichen Gegebenheiten» im Rahmen von Gutachten erhalten, so die Gemeinde Staufen weiter.

Gasleck im Erdreich

Gemäss Abklärungen befand sich im betroffenen Quartier bis ins Jahr 1930 eine Deponie. Später dann eine Gärtnerei und anschliessend Wohnhäuser.

Grosses Feuer in einem bewaldeten Gebiet bei Nacht.
Legende: Die Explosion in Staufen AG ereignete sich Ende Februar 2025. Beim Brand kamen zwei Personen ums Leben. Kantonspolizei Aargau

Expertisen hätten gezeigt, dass es im Erdreich zu Verschiebungen kam, welche Auswirkungen auf die Gasleitungen des betroffenen Hauses hatten. Eine Gasleitung zum Haus war zudem nicht richtig «umhüllt».

Das Gas gelangte via Erdreich in den Keller des Hauses. Ein Funken eines Elektrogeräts oder eines Lichtschalters habe wohl gereicht, um die Explosion anzurichten, heisst es in der Mitteilung weiter.

Sanierung der Leitungen geplant

«Wir nehmen die Ergebnisse der Untersuchung mit Betroffenheit zur Kenntnis», sagt der Staufner Gemeinderat Patrick Braun. Die Gasleitungen wurden 2020 überprüft; es wurden damals keine undichten Stellen im Netz festgestellt.

Auch nach der Explosion wurden die Leitungen geprüft. «Dabei wurden keine undichten Stellen im Netz festgestellt», teilt die Gemeinde mit. Man habe auch alle Gebäudeinstallationen der Wohnhäuser präventiv überprüft.

Nun will die Gemeinde zusammen mit der zuständigen Energiefirma SWL Energie AG die Werkleitungen für Strom, Wasser, Abwasser und Gas im betroffenen Quartier Neudörfli sanieren. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. Bis zur Sanierung wird das dortige Gasnetz alle drei Monate extern überprüft.

Gemeinderat: «Ich könnte noch gut schlafen»

Diese dreimonatige Überprüfung mache man vor allem zur Beruhigung der Quartierbewohnenden, sagt Gemeinderat Patrick Braun gegenüber SRF. «Wir glauben nicht, dass so etwas nochmals passiert. Ich könnte im Quartier gut schlafen», sagt der Gemeinderat. Alleine wegen eines Leitungsbruchs komme es nicht zu einer Explosion. Wir wissen nicht, wie das Gas in dieser Konzentration ins Haus kam. Es war wirklich eine Verkettung von Umständen.»

Nahaufnahme von Rohren und Ventilen an einer Wand.
Legende: Wasser- und Gasanschluss am Brenner einer Gasheizung in einem Einfamilienhaus in Wallisellen (Symbolbild). Keystone/Christian Beutler

Die Gemeinde biete Hilfe an, wenn jemand verunsichert sei. Hausbesitzer dürften so beispielsweise gratis vom Gasnetz weg. Einer der Quartierbewohner habe seine Gasheizung bereits auf eine andere Heizform umgestellt, weiss Braun. Für die Explosion haftbar sei niemand, und selbst wenn, wäre das Ganze bereits verjährt. Braun spricht hier von der Aufschüttung des Geländes nach 1940, als das Quartier bebaut wurde.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 15.10.2025, 12:03 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel