Ein Feuer im Zug bricht aus, wegen eines technischen Defekts an einer Batterie. Der Zug mit 800 Passagieren an Bord muss mitten im Tunnel einen Notstopp einlegen. Dutzende Fahrgäste werden verletzt. So lautet das Szenario einer gross angelegten Übung im neuen Bözbergtunnel zwischen Frick AG und Brugg AG.
An der Übung nahmen insgesamt 600 Einsatzkräfte teil. Unter ihnen waren Feuerwehrleute von sieben Feuerwehren aus der Region und der SBB-Feuerwehr, Sanitäterinnen, SBB-Transportpolizisten, Kantonspolizistinnen, das kantonale Katastropheneinsatzelement und Care Teams aus dem Aargau und der SBB.
Impressionen aus der Übung
Das Szenario war im Vorfeld geheim gehalten worden, damit sich Feuerwehren und Sanität nicht darauf einstellen konnten. Die Alarmierungsabläufe und die Zusammenarbeit der verschiedenen Rettungskräfte sollte möglichst realitätsnah getestet werden.
Normalerweise finden solche Übungen vor Inbetriebnahme eines Tunnels statt. Durch die neue Röhre des 2.5 Kilometer langen Bözbergtunnels rollen die Züge allerdings schon seit knapp zwei Jahren. Eine ähnlich grosse Übung fand deshalb bereits vor zwei Jahren statt. Doch der Bözberg bietet eine schweizweite Eigenart, die für Übungen geradezu prädestiniert ist: Der neue Tunnel wurde parallel zum alten gebohrt, deshalb kann die alte Röhre nun als sogenannter Dienst- und Rettungsstollen benutzt werden.
Die aktuelle Übung galt deshalb vor allem der Erprobung dieses Rettungsstollens, der über fünf Querstollen mit dem neuen Tunnel verbunden ist. Der Vorteil daran: Ein Brand an einem Zug kann nicht nur von vorne und hinten mit einem Löschzug bekämpft werden, sondern auch von der Seite via Rettungsstollen. Ausserdem können die Passagiere den Tunnel über diesen Stollen verlassen.
Ein erstes Kurzfazit falle positiv aus, sagt Übungsleiter Philipp Zimmermann von der SBB. Die Infrastruktur entspreche auf jeden Fall den Erwartungen. Eine abschliessende Beurteilung der Übung können die Verantwortlichen allerdings noch nicht ziehen. Die Übung werde analysiert. Dies dauere, da auch für die Beurteilung der Übung ein grosser Aufwand betrieben wurde. So waren etwa 80 Personen allein dazu da, die Rettungskräfte zu beobachten oder sie waren Teil der Übungsleitung.