«Ich freue mich enorm», sagte Marc Zehntner, als ihn der Basler Regierungspräsident Beat Jans als neuen Direktor vorstellte. «Ich habe das Museum kennen und schätzen gelernt.»
Der 51-jährige Museumsfachmann war von der zuständigen Museumskommission unter 29 Bewerbungen ausgesucht und einstimmig als neuer Direktor vorgeschlagen worden. Dies, nachdem er während zweieinhalb Jahren Interimsdirektor gewesen ist.
Dass die Kommission einstimmig zum Schluss gekommen sei, Zehntner sei der Beste für diesen Job, sei «der Hauptgrund» gewesen, weshalb er sich für Zehntner entschieden habe, sagte Jans. «Zudem hat er in seiner Zeit als interimistischer Leiter gezeigt, dass er es kann.»
Stammpublikum befriedigen, neue Gäste anlocken
«Ich bin sicher, dass Marc Zehntner das Museum erfolgreich in die Zukunft führen wird», sagte weiter Patricia von Falkenstein, Präsidentin der Kommission und Basler LDP-Nationalrätin. Er habe die Fähigkeit, sowohl das «treue Stammpublikum als auch die neue Generation» zu begeistern.
Das Museum solle unter Zehntners Führung die bereits angefangene Sammlungsdatenbank fertigstellen und in der Provenienzforschung eine Vorreiterrolle einnehmen, so Jans.
Provokative Aussagen
Die Neubesetzung wurde nötig, weil der frühere Direktor Marc Fehlmann im Herbst 2020 frei gestellt wurde. Dies, nachdem ein interner Prozess zur Konfliktlösung zwischen Fehlmann und der damals zuständigen Regierungsrätin Elisabeth Ackermann erfolglos verlaufen war.
Fehlmann hatte sich in Basel einen Namen gemacht, weil er nicht mit Kritik sparte und zuweilen mit provokativen Voten auffiel. So präsentierte er eine externe Betriebsanalyse und beklagte eine mangelhafte Inventarisierung im Museum. So wisse er etwa, dass er ein «Baslerdybli» habe, aber er könne es nicht finden. Damit griff er seine Mitarbeitende an, die sich danach mittels eines öffentlichen Briefes wehrten.
Fehlmann soll auch abschätzig über Mitarbeitende der Abteilung Kultur des Präsidialdepartements geredet haben. Als er eine Ausstellung über Friedrich Nietzsche organisierte und dafür 300'000 Franken von einem Financier annahm, der mit frauenverachtenden Sprüchen auf sich aufmerksam machte, schien das Fass übervoll. Auch Regierungsrätin Ackermann übte Kritik.
Der Zwist zwischen der Regierungsrätin und ihrem Museumsdirektor löste zwei Untersuchungen der Geschäftsprüfungskommission (GPK) aus. Die GKP kritisierte darin Ackermann scharf. So warf sie ihrem Präsidialdepartement unter anderem vor, das Museumsgesetz missachtet zu haben, indem es sich zu stark eingemischt habe im Museumsalltag.
Ackermann habe zudem die Öffentlichkeit in die Irre geführt, so die GPK. Die Regierungsrätin hatte nämlich öffentlich angekündigt, dass sie sich mit Fehlmann geeinigt habe. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings bereits klar, wann Fehlmann wird abtreten müssen.
Nach dem Streit mit Fehlmann und der Kritik an ihrer Arbeit erzielte die grüne Regierungsrätin bei den Wahlen 2020 ein schlechtes Ergebnis im 1. Wahlgang. Zum 2. Wahlgang trat sie nicht mehr an. Die Grüne Partei konnte allerdings in der kurzen, noch verbleibenden Zeit keine eigene Kandidatur stellen.
Nach Ackermanns Entscheidung, zum 2. Wahlgang nicht mehr anzutreten, kippte in Basel die rotgrüne Regierungsmehrheit.