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Neuer Sondierstollen in Brienz
Aus Schweiz aktuell vom 20.09.2021.
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Bündner Dorf rutscht ab Ein Stollen im Berg als grosse Hoffnung für Brienz

Ein Sondierstollen soll mithelfen, das Bergrutschgebiet in Brienz zu stabilisieren. Die Bauarbeiten haben begonnen.

Mineure, Planer und geladene Gäste stehen in sicherer Entfernung, gekleidet in Signalwesten und mit Schutzhelmen. Das Signalhorn ertönt. Der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli und Daniel Albertin, Präsident der Gemeinde Albula/Alvra, zu welcher Brienz gehört, drücken auf den Auslöser. Mehrere Detonationen hallen übers Areal – die ersten Gesteinsbrocken sind ausgebrochen.

Männer mit Sprenggerät
Legende: Daniel Albertin (links) und Mario Cavigelli (Mitte) lassen sich den Auslöser für die erste Sprengung erklären. SRF/Silvio Liechti

«Heute ist ein Tag der Hoffnung», sagt Daniel Albertin. Der Bau des Stollens soll die Situation in Brienz möglichst beruhigen. Seit Jahrzehnten rutscht das Dorf im Albulatal talwärts. Lange weniger als zehn Zentimeter, in den letzten Jahren hat sich das Ganze aber deutlich beschleunigt auf teilweise mehr als 1.5 Meter pro Jahr. Es droht auch Gefahr von oben. Ein möglicher Bergsturz gefährdet das Dorf zusätzlich.

Das Problem liegt im Untergrund

Nach Monaten der Abklärungen, Probebohrungen und Untergrundmessungen ist für die Verantwortlichen klar, der feuchte Untergrund ist das Problem.

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Brienz hofft auf Sondierstollen
aus Regionaljournal Graubünden vom 21.09.2021. Bild: SRF
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Brienz liegt auf einer bis zu 150 Meter dicken Rutschschicht, die Richtung Tal gleitet – und mit ihr Häuser, Ställe, Strassen und Wiesen. Nun liegt die grosse Hoffnung auf dem Stollen, der in den nächsten Monaten aus dem Berg gesprengt wird.

635 Meter soll er dereinst unterhalb von Brienz in den Berg hineinführen, mit einem Durchmesser von rund vier Metern. Vom Stollen aus werden rund 12 Bohrungen in das Gestein und die Rutschschicht gemacht. Durch diese soll Wasser in den Stollen und später gereinigt in den Fluss Albula geleitet werden.

Wasser soll weg

Mit dieser Drainage will man dem Untergrund Wasser entziehen. Die Hoffnung ist, dass sich so die Rutschung verlangsamt oder irgendwann gar gestoppt werden kann. «Wir arbeiten auf der Westseite», sagt Projektleiter Josef Kurath vom Bündner Tiefbauamt: «Wir würden im Westen die erste Beruhigung bereits im Frühjahr oder Sommer feststellen.»

Unterstand mit Riss
Legende: Die Rutschung hinterlässt überall im Dorf ihre Spuren. Keystone

Dass eine solche Tiefenentwässerung funktionieren kann, habe ein Projekt im Maggiatal gezeigt, sagt Kurath. Sollte der Sondierstollen einen Effekt zeigen, könnte dieser später zu einem eigentlichen Entwässerungsstollen ausgebaut werden. Dazu würde er auf rund 1800 Meter verlängert und würde so die gesamte Rutschung unterqueren.

Gefährdet ist auch wichtige Infrastruktur

14 Millionen Franken kostet alleine der Sondierstollen. Der grösste Teil davon berappen Bund und Kanton. Das Projekt sei in erster Linie für die rund 80 Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz und für die Zukunft des Dorfs sehr wichtig, sagt Regierungspräsident Mario Cavigelli.

Sprengung
Legende: Die ersten Steine werden am Stollenportal ausgesprengt. 14 Millionen Franken soll der Bau kosten. Keystone

Schnell werde aber übersehen, dass in der Region auch wichtige Infrastrukturen gefährdet seien. «Es gibt Verbindungsstrassen, Schienen der RhB und verschiedene Linien für die Stromversorgung, daran hängt letztlich sogar die Stadt Zürich», so Cavigelli.

Die Zeit für eine Lösung in Brienz drängt, die Natur gibt den Takt vor. Auf der Baustelle wird nun unter der Woche im Zweischichtbetrieb gearbeitet – 17 Stunden am Tag. Anderthalb Jahre soll der Bau, mit dem viele Hoffnungen verbunden sind, dauern.

Audio
Daniel Albertin, wer entscheidet, dass Brienz evakuiert wird?
aus Regionaljournal Graubünden vom 15.09.2021. Bild: SRF
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SRF1, Regionaljournal Graubünden, 20.09.2021; 17:30 Uhr

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