Es bestehen Forderungen von Gläubigern in der Höhe von insgesamt 3.6 Millionen Franken. So viel Geld schuldet Adam Quadroni Banken, Firmen und Privaten. Der ehemalige Bauunternehmer war selbst Teil des Engadiner Baukartells, bevor er die Preisabsprachen 2017 publik machte. Sein Baugeschäft ging Konkurs.
Häuser vor der Versteigerung
2004 erbaute Adam Quadroni angrenzend an sein Elternhaus in Ramosch im Unterengadin ein Einfamilienhaus für seine Familie. 2017 verliess ihn seine Frau und zog mit den drei Kindern aus.
Die zusammengebauten Häuser kommen nun unter den Hammer. Der Schätzwert liegt bei 2.3 Millionen Franken. Versteigert werden auch zwei angrenzende Parzellen, die allerdings kein Bauland sind, sondern in der Landwirtschaftszone liegen.
-
Bild 1 von 3. Das Wohnhaus in Ramosch. Es ist das Elternhaus von Adam Quadroni mit einem Anbau. Amtlicher Schätzwert: 2.3 Millionen Franken. Bildquelle: Justiz Graubünden.
-
Bild 2 von 3. Zum Grundstück gehören auch zwei kleinere Parzellen hinter dem Haus. Diese waren früher Bauland, sind seit einer Ortsplanungsrevision aber Landwirtschaftszone. Bildquelle: Justiz Graubünden.
-
Bild 3 von 3. Unter den Hammer kommt auch Quadronis Jagdhütte. Amtlicher Schätzwert: 100'000 Franken. Bildquelle: Justiz Graubünden.
Dazu kommt eine Jagdhütte zwischen Ramosch und Strada, mit einem geschätzten Wert von 100'000 Franken, plus eine landwirtschaftliche Parzelle in der Nähe.
Jagdhütte begehrt
Laut dem Leiter des Beitreibungs- und Konkursamtes Unterengadin Arno Lamprecht ist die Nachfrage für die Jagdhütte grösser als für das Wohnhaus: «Für die Jagdhütte ist das Interesse sehr gross. Es sind etwa 10 Interessierte, die sich die Hütte angeschaut haben. Für das Haus war keine Besichtigung nötig, aber auch da gibt es zwei bis drei interessierte Parteien.»
Lamprecht ist seit zehn Jahren mit diesem Konkursversfahren beschäftigt. Er sagt: «Das oberste Ziel ist natürlich, dass wir sämtliche Grundstücke versteigern können, zum bestmöglichen Preis, damit man die Gläubiger zufriedenstellen kann.»
IV und Schulden
Adam Quadroni lebt heute von der IV. Seit einem für ihn traumatischen Polizeieinsatz mit Zwangseinweisung in die Psychiatrie im Sommer 2017 ist er in seiner Gesundheit stark beeinträchtigt. Dieser Polizeieinsatz ist noch immer Gegenstand eines Gerichtsverfahrens.
Vor zehn Jahren kam es zum Privatkonkurs. Gemäss dem öffentlich aufgelegten Kollokationsplan belaufen sich Quadronis Schulden auf insgesamt rund 3.6 Millionen Franken. Dazu kommen die Auslagen im Zusammenhang mit zahlreichen Strafverfahren, für Gutachten und Anwälte.
Whistleblower ohne Entschädigung
Adam Quadroni hatte vor ein paar Jahren das Unterengadiner Baukartell auffliegen lassen, nachdem er zuvor selbst jahrelang daran beteiligt gewesen war. Über systematische illegale Preisabsprachen im Bündner Baugewerbe waren private Bauherren und die öffentliche Hand um Millionenbeträge geprellt worden.
Die Bündner Regierung sprach ihm vor vier Jahren dafür zwar «Respekt, Dank und Anerkennung» aus, entschied aber Anfang Februar 2025 mit der Präsentation einer langen juristischen Abhandlung, dass Quadroni keine Entschädigung des Kantons zugute habe.
Davor hatte sich im Dezember 2024 ein Komitee «Gerechtigkeit für Adam Quadroni» vergeblich für eine solche Entschädigung eingesetzt, unter anderem mit einer Petition mit 4'672 Unterschriften.
Lösung in letzter Sekunde?
Die Churer Mitinitiantin Karin Huber hofft nun auf eine Lösung in letzter Sekunde, damit Adam Quadroni am 30. Mai nicht auch noch sein Haus verliert: «Adam Quadroni hat seinerzeit das Haus für seine Familie gebaut. Er lebte dort mit seiner Ex-Frau und den drei Kindern. Nun hat er alles verloren. Es wäre wichtig, dass er wenigstens das Haus behalten könnte.»
Es wäre wichtig, dass er wenigstens das Haus behalten könnte.
Sowohl Adam Quadroni als auch sein Anwalt wollten sich im Vorfeld nicht äussern. Die konkursamtliche Versteigerung ist am Freitag um 14 Uhr.