Der Bund muss sparen und zwar quer über alle Departemente hinweg. So hat es das Parlament beschlossen. Diese Woche ist bekannt geworden dass beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT), 57 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen. Die jetzigen Aufgaben von 32 Stelleninhabern sollen in Zukunft von privaten Unternehmen übernommen werden. Der Entscheid ist umstritten.
Marius Redli war von 1999 bis 2011 selber Direktor des BIT und arbeitet heute als externer Berater, unter anderem auch für den Bund. Die Frage an ihn: Kommt dieses Outsourcing von Stellen unter dem Strich nicht teurer zu stehen?
Marius Redli : Im Prinzip versucht man Leistungen auszulagern an jemanden, der das entweder besser, schneller oder kostengünstiger macht. In diesem Fall muss man aber eine Gesamtrechnung machen: Wenn man die Arbeit, die man selber gemacht hat, an einen Dritten überträgt, wird man für diese Arbeit etwas zahlen müssen. Diese Leistung wird natürlich, je nachdem wer es macht, gleich teuer oder ein bisschen günstiger.
Aber oft sind ja gerade externe Berater unglaublich teuer. Man spricht da schnell von Tagesansätzen von 2000 bis 3000 Franken.
Die Frage ist, was genau für Leistungen ausgelagert werden. Bei einer Beratungsleistung nehme ich jetzt nicht an, dass diese zur Palette der 32 Mitarbeitenden gehört, die nun ausgelagert werden sollen. Der Unterschied beim BIT ist zudem, dass man die Leute mitgibt. Die eigenen Mitarbeitenden müssen also von den Firmen übernommen werden, die dann diese Leistungen von extern erbringen. So etwas kann man auch in der Ausschreibung festhalten. Dann erhält derjenige den Zuschlag, der das am günstigsten macht.
Leistungen auszulagern heisst aber immer auch, dass man Know-how verliert. Welche Folgen hat das im Bereich der Informatik?
Von einer Leistung, die man selber macht, versteht man mehr und hat ein grösseres Know-how. Wenn man sie abgibt, dann geht dieses Know-how mit dem Mitarbeitenden weg. Man muss darum ein gewisses Minimum an Kenntnissen behalten, um die externe Leistung definieren, messen und beurteilen zu können, wenn man dann einen Outsourcing-Vertrag macht.
Und es besteht die Gefahr, dass man sich beim Outsourcing stark abhängig macht von privaten Unternehmen.
Wenn das Fachwissen der 32 Mitarbeitenden die einzige Leistung wäre, die das BIT nun outsourct, würde ich Ja sagen. Aber in der Realität gibt das BIT heute schon grosse Summen aus, um ausgelagerte Leistungen zu bezahlen. Es gibt einige Firmen, von denen das BIT heute abhängig ist. Es wären nun vielleicht eine oder zwei mehr.
Mit diesem Outsourcing wird aber gleichzeitig auch wieder das Rückverlagern von Kompetenzen in ein Bundesamt vorgenommen. Verursacht dieses Auslagern und wieder Einlagern von Leistungen nicht unglaublich hohe Kosten?
Ich stelle fest, dass sich solche Dinge in Zyklen wiederholen. Das ist wie Zentralisierung und Dezentralisierung. Wenn man etwas selber macht, ist man zufrieden und es kommt günstiger. Wenn man nicht mehr zufrieden ist, will man messbare Kriterien bei der Leistungserbringung erfüllt haben und lagert aus. Wenn man schliesslich wieder Synergien nutzen will, holt man die Leistungen wieder herein.
Für den Personalverband des Bundes geht es bei dieser Verlagerung vor allem darum, Zahlen zu schönen, indem man Stellen abbaut. Es sei aber überhaupt nicht sicher, ob man dabei Geld spare.
Sicher ist, dass zu Beginn eines Outsourcings nie ganz klar ist, ob man am Schluss etwas spart. Es ist eine Tatsache, dass das Parlament Vorgaben gemacht hat und der Bundesrat diese umsetzen will. Wenn man nun beim Bund arbeitet, ist das einfach eine Randbedingung. Wenn die Parlamentarier die Verwaltung nicht grösser werden lassen wollen, dann passiert eben genau das und man muss sich dran halten.