Ausgerechnet Markus Seiler. Ausgerechnet den Geheimdienstchef, der in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik stand, macht der neue Aussenminister Ignazio Cassis also zum Generalsekretär. Beim einen oder anderen wird dieser Personalentscheid Kopfschütteln auslösen. In Bern wird sich allfällige Empörung jedoch in engen Grenzen halten. Dass Seiler schon in den letzten Tagen als Favorit für diese Schaltstelle im EDA galt, zeigt, dass sein Ruf als Netzwerker und politischer Kleinarbeiter in Bern ungebrochen ist. In seiner Beurteilung wiegt die Tatsache schwerer, dass er das neue Nachrichtendienstgesetz auf den Schlitten gebracht hat, als die Schlagzeilen rund um Datendiebe und diskutable Spionageeinsätze.
Markus Seiler passt als intimer Kenner der Polit- und Verwaltungsmechanik bestens ins Bild eines Kadermanns, der die Fäden im Hintergrund zieht.
Gewichtige Position im Bundeshaus
Die Generalsekretäre und Generalsekretärinnen haben eine gewichtige Position im Bundeshaus. Und wie erfolgreich ein Bundesrat mit seinen Projekten und Gesetzesrevisionen ist, hängt eng zusammen mit dem strategischen Geschick des Generalsekretariats. Es versteht sich deshalb von selbst, dass Generalsekretäre eher abseits des medialen Scheinwerferlichts agieren. Matthias Ramsauer oder Toni Eder zum Beispiel, die Generalsekretäre im Justizdepartement und im Umwelt- und Energiedepartement, sind einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt. Am bekanntesten ist wohl Stefan Brupbacher im Departement von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Amman. Allerdings noch aus seiner Zeit als FDP-Generalsekretär – auch er ist inzwischen aus den Medien verschwunden.
Markus Seiler passt als intimer Kenner der Polit- und Verwaltungsmechanik bestens ins Bild eines Kadermanns, der die Fäden im Hintergrund zieht. Die Ernennung durch Ignazio Cassis wirkt daher logisch. Dass er seinen Namen in den Medien künftig weniger liest, wird Seiler kaum vermissen.
Sendebezug: SRF 4 News 14 Uhr.