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Bundesrats-Kandidat Cassis Cassis ist ein Favorit mit Angriffsflächen

Der Einzelvorschlag des Tessiner FDP-Präsidiums ist nicht ohne Risiko. Eine Analyse.

Ignazio Cassis hat sicher die Favoritenrolle inne bei den Bundesratswahlen. Der Tessiner Freisinnige ist gut vernetzt in Bundesbern, er ist sprachgewandt und kommunikativ.

Und Cassis bringt einiges an Führungserfahrung mit: Als Fraktionschef, als Kommissionspräsident, als Vorstandsvertreter verschiedener Organisationen. Dazu kommt der Druck, endlich wieder einmal einen Vertreter der italienischen Schweiz in die Landesregierung zu wählen. Das ist momentan deutlich spürbar, nachdem in den letzten Jahren Tessiner Kandidaten immer wieder gescheitert waren. Seit 1999 gab es keinen Bundesrat mehr aus dem italienischsprachigen Landesteil. Auch das spricht für Ignazio Cassis.

Der studierte Mediziner polarisiert

Trotz aller Vorteile ist es aber alles andere als sicher, dass die Bundesversammlung im September Cassis zum Bundesrat küren wird. Denn der Tessiner bietet auch Angriffsflächen. So gilt der studierte Mediziner gerade bei vielen linken Parlamentariern als Vertreter der Krankenkassen-Lobby. Ausserdem haben ihn viele Mitte-Links-Politiker beim Streit um die Rentenreform als freisinnigen Hardliner wahrgenommen.

In der laufenden Diskussion wird überdies immer wieder die Frage aufgeworfen, ob es nicht an der Zeit wäre, dass eine Frau die FDP im Bundesrat vertritt. Die Waadtländer FDP-Politikerinnen Isabelle Moret und Jacqueline de Quattro werden in diesem Zusammenhang als mögliche Kandidatinnen gehandelt.

So bleibt Ignazio Cassis zwar der Favorit, aber die verbleibenden zwei Monate bis zur Bundesratswahl bleiben spannend.

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