So schön kann Abschied sein: Mitten im historischen «Stedtli» von Murten FR bittet Bundespräsident Alain Berset seine «Gspändli» zum Apéro – selbstverständlich mit Aussicht auf den See und den Mont Vully. Dies während des traditionellen «Schuelreislis» des Bundesrates.
Wehmütig zeigt sich der abtretende Freiburger Bundesrat nicht. Im Gegenteil: «Ich geniesse den Moment. Alle wissen nun, dass ich gehe. Aber es bleibt noch sehr viel Arbeit zu tun», so Berset zu SRF.
Begegnungen mit der Bevölkerung sind für mich sehr wichtig. Für sie machen wir unsere Arbeit.
Nach seiner Rücktrittsankündigung habe er sehr viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten. «Ich habe ein gewisses Verständnis bei den Leuten gespürt, dass ich abtrete», so Berset.
Bundesratsreise im Kanton Freiburg
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Bild 1 von 4. Bundesrat Alain Berset führt die SVP-Bundesräte Albert Rösti (links) und Guy Parmelin (Mitte) durch Murten. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 2 von 4. Karin Keller-Suter (Mitte) diskutiert mit Viola Amherd (rechts) und Bundeskanzler Walter Thurnherr. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valla.
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Bild 3 von 4. Die Amtszeit von Berset läuft Ende Dezember ab. Derweil müssen Aussenminister Ignazio Cassis (Mitte) und Karin Keller-Sutter weiter anpacken . Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 4 von 4. Alles im Griff: Bundespräsident Berset spricht in Murten zu den Medien. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
Er freue sich auf den Austausch mit den Leuten in Murten. «Solche Begegnungen mit den Menschen sind absolut zentral. Denn wir machen Politik nicht für uns, sondern für die Bevölkerung», so der Bundespräsident.
Sein Rücktritt kommt im richtigen Moment, das ist eine gute Entscheidung.
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Murten verstehen, dass «ihr» Bundesrat nach zwölf Jahren in der Landesregierung aufhört.
Trotz der massiven Kritik, gerade während Corona, habe sie Berset immer unterstützt, sagt eine Freiburgerin. «Sein Rücktritt kommt jetzt im richtigen Moment, das ist eine gute Entscheidung», sagt sie.
Denkwürdige Momente aus knapp 70 Jahren «Bundesratsreisli»
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Bild 1 von 19. In all den Jahren der Bundesratsreisen – die erste fand 1957 statt – sind zahlreiche denkwürdige Momente fotografisch festgehalten worden. Zum Beispiel Hans-Peter Tschudi (SP) als lässiger Hürdenspringer 1970 auf dem Kronberg. Als einziger des Gremiums geht er ab durch die Mitte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 19. Oder Bundespräsident Fritz Honegger (FDP) als Lokführer. Per Zug zeigte er 1982 seinen Kollegen das Verkehrshaus in Luzern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 19. Begegnungen mit der Bevölkerung sind regelmässiger Programmpunkt. 1993 tanzten Otto Stich, Ruth Dreifuss und Jean-Pascal Delamuraz an der Schangnauer Chilbi. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 19. «Die majestätischen Berge, die vor uns da waren und nach uns da sein werden, relativieren unser Dasein»: Bundespräsident Adolf Ogi verordnete seinen Kolleginnen und Kollegen im Jahr 2000 im Gebirge ob Kandersteg kurzerhand eine Stunde Ruhe. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 19. 2004 wagten sich die Regierungsmitglieder ins kühle Nass. Sie überquerten die Saane bei Fribourg zu Fuss. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 19. 2005 stand dann eine schöne Trottinettfahrt mit Schweizerfähnli und Velohelm auf dem Programm. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 19. Auf der Rodelbahn im appenzellischen Jakobsbad gab Moritz Leuenberger (SP) 2009 die Coolness in Person. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 19. Eine künstlerische Ader bewiesen die Bundesräte im Sommer 2010, als sie in Aarau ein Bild malten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 19. Ein Jahr später schien sich bei einem Besuch im CERN bei Genf die Begeisterung bei den Bundesrätinnen und Bundesräten in Grenzen zu halten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 19. Eher martialisch dann der Auftritt 2013, als sich Doris Leuthard (CVP) in Hinwil in einen Schützenpanzer setzte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 19. Etwas sportlicher war der Formel-1-Bolide, in den sich Eveline Widmer-Schlumpf ebenfalls 2013 in Hinwil beim Rennstall Sauber setzte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 19. Der Bundesrat ist im Social-Media-Zeitalter angekommen: «Et voilà le selfie du Conseil fédéral», twitterte Alain Berset (SP) 2014. Bildquelle: Twitter Alain Berset.
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Bild 13 von 19. Die Regierungsmitglieder fassen ihr Essen beim Besuch der Asylunterkunft Riggisberg während der Bundesratsreise 2015. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 19. Irgendwie scheint es Doris Leuthard mit den Fahrzeugen zu haben. Im Jahre 2016 liess sie sich in St. Imier in einen E-Rennwagen hieven. Bildquelle: Keystone.
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Bild 15 von 19. Die singenden Primarschüler im freiburgischen Bulle begrüssten Bundespräsident Alain Berset (SP) im Jahre 2018 mit einem «high five». Bildquelle: Twitter / André Simonazzi.
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Bild 16 von 19. 2019 kam es in Stans NW zu Misstönen. Angestellte der Pilatus Flugzeugwerke protestierten mit Plakaten während des Grusswortes von Bundespräsident Ueli Maurer an die Bevölkerung. Der Vorwurf: das Verbot des EDA von Serviceleistungen durch Pilatus in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zerstöre Arbeitsplätze. Bildquelle: Keystone.
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Bild 17 von 19. Auf der Bundesratsreise 2020 hat es Alain Berset (SP) bei der Abegg Stiftung in Riggisberg ein Hydrant angetan. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 18 von 19. Zeichen der Zeit: Guy Parmelin (SVP) mit Corona-Schutzmaske dirigiert eine Fanfare während eines Apéros mit der Bevölkerung von Le Chenit im Kanton Waadt im Rahmen der Bundesratsreise 2021. Bildquelle: Keystone/Laurent Gillieron.
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Bild 19 von 19. Der Heimatkanton von Karin Keller-Keller-Sutter begrüsste in diesem Jahr die Bundesrätinnen und Bundesräte in Rapperswil Jona mit einer besonderen Konstruktion. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
Ein Tourist aus der Deutschschweiz meint, Berset habe gute Arbeit geleistet. «Es ist nie einfach, es allen recht zu machen.
Bruno Bandi, Stadtschreiber von Murten, hat den Empfang für Alain Berset organisiert: «Ich wünsche ihm viel Zeit für sich und seine Familie. Und dass er hoffentlich nicht mehr so stark engagiert ist wie jetzt.»
Nach dem Aperitif mit der Bevölkerung ist geplant, dass die Landesregierung im kleinen Kreis eine Bootsfahrt auf dem Murtensee unternimmt.
Am Freitag geht die zweitägige Reise im Kantonshauptort Freiburg weiter. Dort ist ebenfalls ein Treffen mit der Bevölkerung vorgesehen.