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Bundesratswahlen 2023 Die denkwürdigsten Bundesratswahlen der Geschichte

Bisweilen sind Bundesratswahlen Formsache und wenig spannend. Doch manchmal sind sie denkwürdig. Ein Blick zurück.

1848, 175 und 122: Mit diesen vier Zahlen liessen sich die heutigen Bundesratswahlen auch umschreiben. 1848 steht für das Geburtsjahr der modernen Schweiz und das Jahr der allerersten Bundesratswahl. 175 Jahre sind seither vergangen – und heute wird das insgesamt 122. Mitglied der Landesregierung gewählt. Einige Wahlen haben Geschichte geschrieben. Eine Auswahl.

2007: Der Coup gelingt – Christoph Blocher wird abgewählt

Am 12. Dezember 2007 steht die Gesamterneuerungswahl des Bundesrats an. Meist ist das Routine. So sieht es auch lange aus an diesem Tag. Moritz Leuenberger (SP), Pascal Couchepin (FDP), Samuel Schmid (SVP), Micheline Calmy-Rey (SP), Hans-Rudolf Merz (FDP) und Doris Leuthard (CVP) werden im Amt bestätigt.

Als Letztes folgt die Wahl von Christoph Blocher (SVP). Und dort kommt es zur Überraschung: Gewählt wird nicht Blocher, sondern die von einer Allianz der Mitte-links-Parteien unterstützte damalige Bündner SVP-Regierungsrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Ihre Annahme der Wahl führt am Ende zur Spaltung der SVP und zur Gründung der BDP.

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Die Abwahl – Geheimoperation gegen Christoph Blocher
Aus DOK vom 06.03.2008.
abspielen. Laufzeit 50 Minuten 27 Sekunden.

2003: Die insgesamt erst dritte Abwahl trifft Ruth Metzler

Dass Mitglieder der Landesregierung abgewählt werden, ist selten. Vor der Abwahl Christoph Blochers kam dies genau dreimal vor: in den Jahren 1854, 1872 und eben 2003. Christoph Blocher, der – Ironie der Geschichte – vier Jahre später das gleiche Schicksal erfahren würde, holt den Sitz von CVP-Bundesrätin Ruth Metzler.

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Ruth Metzler wird abgewählt
Aus 10 vor 10 vom 10.12.2003.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 40 Sekunden.

Die SVP hat damit erstmals zwei Sitze in der Landesregierung inne, die seit 1959 bestehende «Zauberformel» – je 2 Sitze für SP, CVP, FDP sowie 1 Sitz für die SVP – zerbricht.

1993: die Wut der Frauen und ein Mann, der verzichtet

Am 3. März 1993 tritt die SP mit Nationalrätin Christiane Brunner um den Sitz ihres zurückgetretenen Bundesrats René Felber an. Gewählt wird von der Vereinigten Bundesversammlung allerdings nicht Brunner, sondern Nationalrat Francis Matthey, den die SP-Fraktion gar nicht zur Wahl vorgeschlagen hatte. Matthey erbittet Bedenkzeit; die Wut, insbesondere der Frauen, äussert sich in zahlreichen Demonstrationen.

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Die Reaktionen vor dem Bundeshaus
Aus Schweiz aktuell vom 03.03.1993.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 56 Sekunden.

Matthey verzichtet schliesslich auf die Annahme der Wahl. Die SP schlägt der Vereinigten Bundesversammlung ein Zweierticket mit Christiane Brunner und Ruth Dreifuss, damals Zentralsekretärin des Gewerkschaftsbunds, vor. Am 10. März wird Ruth Dreifuss in den Bundesrat gewählt.

1984: Elisabeth Kopp, die erste Frau im Bundesrat

Der Bundesrat liesse sich treffend als «Männerklub» umschreiben – zumindest bis 1984. Am 2. Oktober schafft mit der Zürcher FDP-Nationalrätin Elisabeth Kopp erstmals eine Frau die Wahl in die Landesregierung.

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Elisabeth Kopp – die erste Bundesrätin
Aus SRF WISSEN vom 02.10.1984.
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 22 Sekunden.

Noch mehr Aufsehen erregt allerdings ihr Abgang Anfang 1989. Zum Verhängnis wird Kopp ein Anruf an ihren Mann Hans W. Kopp im Zusammenhang mit Geldwäschereivorwürfen gegen eine Firma, in der dieser im Verwaltungsrat sass. Dass das Bundesgericht Elisabeth Kopp später vom Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung entlastet, nützt ihr nichts. Kopp wird quasi über Nacht zur Persona non grata.

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Elisabeth Kopp gibt Rücktritt bekannt
Aus Schon vergessen vom 12.12.1988.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 6 Sekunden.

1983: Der Bundesrat bleibt, was er ist – männlich

1971 führt die Schweiz das Frauenstimmrecht ein. Zwölf Jahre später schlägt erstmals überhaupt eine Bundesratspartei eine Frau zur Wahl in die Landesregierung vor: Die SP tritt mit Nationalrätin Lilian Uchtenhagen an – und scheitert. Die Vereinigte Bundesversammlung wählt im ersten Wahlgang SP-Nationalrat Otto Stich.

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Die Nicht-Wahl von Lilian Uchtenhagen
Aus Schon vergessen vom 07.12.1983.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 55 Sekunden.

Am Anfang waren es sieben Freisinnige

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Legende: Die Vereidigung des Bundesrats am 17. Dezember 1959. Keystone
  • 1959 ist es so weit: Die Sozialdemokraten holen mit Hans-Peter Tschudi einen zweiten Sitz in der Landesregierung. Damit steht die «Zauberformel»: Je 2 Sitze für FDP, CVP und SP sowie 1 Sitz für die SVP. Den ersten Bundesratssitz erringt die SP 1944 mit Ernst Nobs.
  • 1930 wird BGB-Politiker Rudolf Minger Bundesrat – die Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei ist ein Vorläufer der SVP.
  • Bis 1891 ist der Bundesrat in der Hand des Freisinns. In diesem Jahr wird mit dem katholisch-konservativen Josef Zemp erstmals ein Politiker in die Landesregierung gewählt, der nicht der liberal-radikalen Fraktion angehört.

Weiterführende Links:

Redaktioneller Hinweis

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Dieser Artikel wurde am 6. Dezember 2022 zum ersten Mal veröffentlicht.

Bundesratswahlen 2023

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Beat Jans ist neuer Bundesrat, Alain Berset verabschiedet sich und Parteikollege Jon Pult sowie Gerhard Andrey von den Grünen mussten eine Niederlage hinnehmen. Alle News und Hintergründe zu den Bundesratswahlen 2023 finden Sie hier.

Info 3, 24.11.2023, 12.00 Uhr;

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