Der Ablauf der Wahl – kurz erklärt: Die Wahl beginnt am Mittwoch um 8 Uhr. Die Bundesratssitze stehen nach dem Anciennitätsprinzip, sprich dem Amtsalter, zur Wahl. Nach der Wahl der Bundesrätinnen und Bundesräte wird die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler gewählt. Am Schluss werden die Bundespräsidentin sowie der Vizepräsident für das kommende Jahr gewählt. Der zeitliche Ablauf hängt davon ab, wie viele Wahlgänge jeweils nötig sind.
Wer wählt die sieben Bundesräte? Die Vereinigte Bundesversammlung bestimmt, wer als Mitglied des Bundesrats bestätigt, gewählt oder allenfalls abgewählt wird. Es wählen also sowohl der Ständerat als auch der Nationalrat. Und ein Kandidat oder eine Kandidatin kann theoretisch 246 Stimmen holen.
Wie läuft die Wahl genau ab? Die Bundesversammlung wählt geheim in mehreren Wahlgängen. Dabei sind die Ratsmitglieder frei und nicht an Weisungen – etwa ihrer Fraktion – gebunden. Wer von den Kandidaten ab dem zweiten Wahlgang weniger als zehn Stimmen hat, scheidet aus. Wenn alle mehr als zehn Stimmen erhalten, scheidet ab dem dritten Wahlgang die Person mit den wenigsten Stimmen aus. Eine Person ist gewählt, wenn sie das absolute Mehr erreicht. Das heisst: eine Stimme mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen.
Grundsätzlich kann jede Person gewählt werden, die stimmberechtigt ist und einen Schweizer Pass hat. Wilde Kandidatinnen und Kandidaten sind nicht ausgeschlossen. Rechtskräftig ist eine Wahl erst, wenn sie von der gewählten Person angenommen wird.
Welcher Sitz wird zuerst besetzt? Zunächst werden die Stimmen für die Bisherigen abgegeben, dann für mögliche neue Bundesratsmitglieder. Die Reihenfolge bestimmt das Amtsalter. Zuerst ist also Guy Parmelin (SVP) an der Reihe. Er ist im Dezember 2015 in die Landesregierung gewählt worden und neu das amtsälteste Bundesratsmitglied. Danach folgt die Wiederwahl von Ignazio Cassis (FDP). Der Tessiner gehört seit 2017 zur Landesregierung. Als Nächste folgen Viola Amherd (Mitte) und Karin Keller-Sutter (FDP); beide sind seit Anfang 2019 Bundesrätinnen. Den Schluss der Bisherigen machen die vor einem Jahr gewählten Albert Rösti (SVP) und Elisabeth Baume-Schneider (SP).
Wer stellt sich zur Wiederwahl? Wer will neu in die Regierung? Sechs bisherige Regierungsmitglieder treten zur Wiederwahl an. Ersetzt wird nach zwölf Jahren im Amt Bundesrat Alain Berset. Für seine Nachfolge hat die SP-Fraktion den Baselstädter Regierungspräsidenten Beat Jans und den Bündner Nationalrat Jon Pult nominiert. Nach gängigen Hearings blieb offen, wem die Bundeshausfraktionen ihre Stimme geben. So oder anders entspricht es den Gepflogenheiten im Parlament, sich beim Wählen ans Kandidatenticket der nominierenden Fraktion zu halten. Eine Pflicht dazu besteht aber nicht.
Die Kandidaten vom SP-Ticket im Porträt
Wie werden die Departemente verteilt? Mit dem Rücktritt von Alain Berset (SP) wird das wichtige Departement des Innern (EDI) frei. Die Departemente werden vom neu zusammengesetzten Bundesrat neu verteilt. Dabei ist das Anciennitätsprinzip zentral: Wer länger im Amt ist, wählt zuerst, welches Departement er oder sie führen will. Der oder die Neue muss nehmen, was übrig bleibt. Über die Departementsverteilung abgestimmt wird nur, wenn sich die sieben Bundesratsmitglieder nicht einigen können. Über Wechselgelüste vor der bevorstehenden Verteilrunde ist bisher wenig bekannt. Spekuliert wird nur, dass Aussenminister und Arzt Ignazio Cassis (FDP) ins für das Gesundheitswesen verantwortliche Innendepartement wechseln wollen könnte.