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Bundesratswahlen Jans oder Pult? Die Bauern sind sich nicht mehr so sicher

Bis vor Kurzem war aus Landwirtschaftskreisen stets zu hören: Der Basler Regierungsrat Beat Jans sei nicht wählbar. Jetzt klingt es etwas anders.

Am Montag lädt die Konferenz der bäuerlichen Parlamentarierinnen und Parlamentarier – der harte Kern der Bauernlobby im Bundeshaus – die zwei offiziellen SP-Bundesratskandidaten zu einem Hearing ein. «Für uns ist es wichtig, dass beide eine Chance erhalten, sich zu präsentieren», sagt Bauernpräsident Markus Ritter in der Samstagsrundschau von Radio SRF.

Wir kennen die Positionen von Beat Jans – von Jon Pult kennen wir sie weniger.
Autor: Markus Ritter Bauernpräsident

Noch vor wenigen Wochen hätte man davon ausgehen können, dass die Entscheidung der Bäuerinnen und Bauern bei den Bundesratswahlen klar ist – nämlich gegen Beat Jans. Dieser sass bis 2020 im Nationalrat und hat dort immer wieder aktiv gegen Anliegen der Landwirte gekämpft. Seit allerdings klar ist, dass sein Konkurrent Jon Pult ist, ein früheres Juso-Mitglied, ist die Kritik an Jans leiser geworden. «Wir kennen die Positionen von Beat Jans – von Jon Pult kennen wir sie weniger», sagt Ritter. Daher sei es denkbar, dass Jon Pult für die Landwirtinnen und Landwirte noch weniger in Frage komme.

Zwei Männer mit Blumensträussen in der Hand, im Hintergrund rote SP-Plakate
Legende: Bündner Nationalrat Jon Pult (links) und der Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt Beat Jans sind die offiziellen Kandidaten der SP für die Bundesratswahl als Nachfolge von Alain Berset. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Für Bauernpräsident Ritter ist klar: «Beide Kandidaten stehen den Bauern nicht sehr nahe». Jetzt sei es entscheidend, wer besser überzeugen könne. Heisst, aus bäuerlicher Sicht, wer glaubwürdiger zeigen kann, dass er sich nicht in die Themen der Landwirtschaft einzumischen gedenke: «Diese Person hat ganz sicher die besseren Chancen». Man wolle verhindern, so Ritter, dass ein künftiger SP-Bundesrat Druck auf Landwirtschaftsminister Guy Parmelin mache.

Hearing ohne Andrey

Nicht eingeladen an das Bauern-Hearing am Montag ist der Grüne Bundesratskandidat Gerhard Andrey. Das hat vor allem damit zu tun, dass Andrey den FDP-Sitz angreift und nicht für den freiwerdenden SP-Sitz vorgeschlagen wurde. Als Person wäre Andrey für die Bauern durchaus in Frage gekommen, sagt Bauernpräsident Ritter: «Jemand, der in der Wirtschaft steht, jemand, der gut reden kann, das wäre interessant gewesen». Die Lust auf ein Störmanöver bei den Bundesratswahlen halte sich aber in Grenzen, so Ritter weiter – zumindest bis jetzt.

Je nachdem, wie sich die beiden SP-Kandidaten am Montag präsentieren, könnte sich das vielleicht noch ändern.

Welche anderen Zusammensetzungen des Bundesrats wären denkbar? Das erfahren Sie mit einem Klick auf die untenstehende Auswahl des SRG-Angebots «dialog». Dort lesen Sie zudem, welche Regeln für eine Bundesratswahl gelten oder warum sich Aussenminister Ignazio Cassis auch vorstellen könnte, etwas Anderes zu machen.

Samstagsrundschau, 2.12.2023, 11:30 Uhr

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