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Frauenfussball: Fussballer-Gewerkschaft fordert professionellere Strukturen
Aus 10 vor 10 vom 11.09.2019.
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Canepa über Frauenfussball «Ausländische Klubs können mehr investieren»

Ancillo Canepa ist seit 2006 Präsident des FC Zürich. Der Klub nimmt im Schweizer Frauenfussball eine Vorreiterrolle ein. Dieses Jahr wurden die FCZ-Frauen zum 22. Mal Schweizer Meister, nächste Saison nehmen sie zum dritten Mal in Folge an der Champions League teil. Trotzdem sind die Unterschiede zum Männerteam enorm.

Ancillo Canepa

Ancillo Canepa

FCZ-Präsident

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Am 11. Dezember 2006 trat Ancillo Canepa die Nachfolge von Sven Hotz als FCZ-Präsident an. Unter seiner Führung gewannen die Zürcher 2007 und 2009 den Meistertitel und 2014, 2016 und 2018 den Cup.

SRF News: Spielerinnen des FC Zürich arbeiten zum Teil 100 Prozent, weil sie mit dem Fussball nichts verdienen. Gleichzeitig erhalten die FCZ-Männer Löhne mit 6-stelligen Beträgen. Warum sind die Unterschiede immer noch so gross?

Ancillo Canepa: Man muss einfach immer noch unterscheiden. Männerfussball ist Profifussball und Frauenfussball in der Schweiz immer noch Amateurfussball. Im Profifussball generieren wir Einnahmen aus Ticketverkäufen, TV-Rechten, Marketing oder Sponsoren. Der Frauenfussball erhält im Moment noch wenig mediale Beachtung, es gibt fast keine TV-Übertragungen von den Spielen. Dementsprechend finden das die Sponsoren auch nicht wahnsinnig interessant. Da hinken wir Ländern wie Deutschland, Skandinavien oder den USA weit hinterher. Das heisst, es stellt sich die Frage: Wie kann man den Frauenfussball finanzieren? Das ist im Moment wahnsinnig schwierig.

Mittlerweile erhalten die Frauenteams mehr Beachtung von Öffentlichkeit und Sponsoren. Um dies zu erreichen, mussten die Klubs aber zuerst investieren. Hat man das in der Schweiz verschlafen?

Die meisten Schweizer Klubs kämpfen um das finanzielle Überleben. Wir haben hier nicht die riesigen Einkünfte aus TV-Geldern wie etwa in England. Dort können es sich die grossen Klubs problemlos leisten, ein paar Millionen in den Frauenfussball zu investieren. Um im Frauenfussball einen Schritt weiterzukommen, sind deshalb auch die Liga und der Verband gefordert. Ich glaube, es wären Mittel vorhanden, die man in den Frauenfussball investieren könnte, etwa um gezielt ausgewählte Top-Talente zu unterstützen. Wir von den Klubs können das im Moment nicht leisten.

Aber es braucht auch die Klubs. Was tut der FC Zürich, um den Frauenfussball weiterzubringen?

Der FC Zürich hat in den letzten zehn Jahren insgesamt mehrere Millionen Franken in den Frauenfussball investiert. Wir bezahlen im Moment zwar keine Löhne, aber immerhin gewisse Entschädigungen und Prämien. Es ist mein Anliegen, weitere Verbesserungen zu erreichen. Ein Ziel ist, dass wir in ein bis zwei Jahren einen kleinen Lohn bezahlen können. Ich denke da an einen tiefen 5-stelligen Betrag pro Jahr, vielleicht 1000 Franken pro Monat. Das würde es den Frauen ermöglichen, weniger zu arbeiten und sich mehr auf den Fussball zu konzentrieren.

Ein Ziel ist, dass wir bald einen kleinen Lohn bezahlen können. Vielleicht 1000 Franken pro Monat.

Ausserdem bauen wir momentan in Schwamendingen ein Trainingszentrum. Die dortigen Konditionsräume, Trainingsräume, Kabinen usw. werden auch den FCZ-Frauen zur Verfügung stehen. Davon wird auch der Frauenfussball massiv profitieren können.

Das Gespräch führte Simone Herrmann.

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