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Cannabis-Studie bis 2028 Die Stadt Zürich zieht eine positive Bilanz zur Cannabis-Studie

Die Stadt Zürich will die Cannabis-Studie um zwei Jahre verlängern. Dem Schwarzmarkt seien bisher 7.5 Millionen Franken entzogen worden.

750 Kilogramm Cannabis – so viel ist seit August 2023 in Zürich legal gekifft worden. Das Projekt heisst «Züri-Can». Über 2300 Personen haben bisher bei dieser wissenschaftlichen Studie mitgemacht und das Cannabis in insgesamt 88'000 Verkäufen bezogen. Dem Schwarzmarkt sind laut der Stadt Zürich damit etwa 7.5 Millionen Franken entzogen worden.

Der zuständige Stadtrat Andreas Hauri (GLP) sagte an der Bilanz-Medienkonferenz zu «Züri-Can»: «Es ist ein wichtiger Pilotversuch - mit den ersten Resultaten bin ich zufrieden.»

Eine Frau kauft legal Cannabis über die Ladentheke.
Legende: Cannabis legal über die Theke kaufen – das ist in Zürich im Rahmen einer Studie möglich. Keystone / Gaetan Bally

Hauri räumte zwar ein, Cannabiskonsum sei ungesund. «Wir müssen aber die Realität anerkennen, dass über 10'000 Stadtzürcherinnen regelmässig Cannabis konsumieren.» Eine regulierte Abgabe könne deshalb zum Gesundheitsschutz beitragen.

Es steht recht gut um die psychische Gesundheit der Studienteilnehmenden.
Autor: Marcus Herdener Chefarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich

Begleitet wird die Studie von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK). Das Fazit von Chefarzt Marcus Herdener: «Die Teilnehmenden konsumieren nicht mehr Cannabis im Rahmen des regulierten Verkaufs.» Ausserdem stehe es «recht gut» um die psychische Gesundheit der Konsumierenden. Das könne man in Bezug auf Depressivität, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen sehen.

Über die Hälfte kauft in einem Social Club

Cannabis beziehen können die Konsumentinnen und Konsumenten an 20 Orten in der Stadt Zürich zum gleichen Preis wie auf dem Schwarzmarkt. Zum Beispiel in Apotheken oder sogenannten Social Clubs, in denen auch gemeinsames Kiffen, also Cannabis rauchen, möglich ist. Die Social Clubs werden von Privaten betrieben. Über die Hälfte der Studienteilnehmenden kauft das Cannabis dort.

Eine Schale mit getrocknetem Cannabis.
Legende: Cannabis können Studienteilnehmende in Zürich an 20 Orten beziehen. Keystone / Gaetan Bally

Die grösste Altersgruppe bei den über 2300 Personen, die legal kiffen, ist zwischen 28 und 32 Jahre alt. Allerdings reicht die Spanne von 18 bis 80 Jahren. Im Juli 2025 hat der Bund die Teilnehmerzahl von 2100 auf 3000 bewilligt. Dies, weil im Verlauf der Studie das Interesse offenbar gewachsen ist, insbesondere bei Frauen und Personen, die gelegentlich konsumieren.

Warten auf das Bundesgesetz

Nun will die Stadt Zürich allerdings zwei Jahre lang weitere Erkenntnisse sammeln, wie der Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri sagt. «Damit könnten wir den legalen Cannabisverkauf nahtlos offiziell weiterführen, wenn das nationale Parlament über das Gesetz entschieden hat.» Voraussichtlich wird das Parlament 2027 darüber befinden.

Für die Verlängerung der Züri-Can-Studie bis 2028 sind 800'000 Franken vorgesehen. Der Zürcher Gemeinderat muss den Antrag des Stadtrats allerdings noch bewilligen.

Sieben Pilotprojekte schweizweit

Die Zürcher Daten sollen laut Hauri Erkenntnisse für die zukünftige Cannabispolitik für die ganze Schweiz liefern. Derzeit laufen in allen grossen Schweizer Städten Studien zu legalem Cannabiskonsum oder sind zumindest geplant. Das Bundesamt für Gesundheit hat schweizweit sieben Pilotprojekte bewilligt: in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft, im Kanton Zürich sowie in den Städten Lausanne, Genf, Bern, Biel, Luzern und Zürich.

«Pilotversuche sind eine einmalige Chance, um mehr Erkenntnisse zu gewinnen», sagt die Projektleiterin der Zürcher Cannabis-Studie, Barbara Burri. Diese sollen mit der Verlängerung gefestigter werden. Und wichtig ist laut Burri auch, dass die Teilnehmenden weiterhin legal Cannabis kaufen könnten und nicht wieder auf den Schwarzmarkt ausweichen müssten.

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Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 20.10.2025 , 17:30 Uhr ; 

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