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Chemie-Olympiade an der ETH «Vielleicht ist unter ihnen die nächste Nobelpreisträgerin»

350 Jugendliche aus aller Welt treten in Prüfungen gegeneinander an. Das sei Nachwuchsförderung, so der ETH-Rektor.

Zum ersten Mal findet die internationale Chemie-Olympiade in der Schweiz statt. An der ETH Zürich treten bis am 25. Juli 350 Mittelschülerinnen und Mittelschüler gegeneinander an. Sie stammen aus 90 Ländern und mussten sich erst qualifizieren. Jedes Land kann maximal vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die Olympiade entsenden, die nicht älter als 20 Jahre alt sein dürfen.

Der Wettbewerb umfasst zwei fünfstündige Prüfungen – eine mit theoretischen Aufgaben und eine praktische Prüfung mit chemischen Experimenten. Aber auch der soziale Austausch soll nicht zu kurz kommen, etwa bei einer Wanderung auf der Rigi. ETH-Rektor Günther Dissertori sagt, ein solcher Grossanlass lohne sich auf jeden Fall für die ETH Zürich.

Günther Dissertori

Rektor der ETH Zürich

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Günther Dissertori stammt aus dem italienischen Südtirol, studierte an der Universität Innsbruck und ging dann ans CERN in Genf. Bereits 2001, im Alter von nur 32 Jahren, erhielt er eine Assistenzprofessur an der ETH Zürich. Sechs Jahre später wurde er zum ordentlichen Professor für Teilchenphysik ernannt. Seit Februar 2022 ist Günther Dissertori Rektor der ETH Zürich und damit Nachfolger von Sarah Springman.

SRF News: Am Montag wurde die internationale Chemie-Olympiade eröffnet. Was erwartet die jungen Forscherinnen und Forscher in den nächsten Tagen?

Günther Dissertori: Einerseits die theoretischen und die praktischen Prüfungen im Labor, sie sind das Herzstück des Wettkampfs. Andererseits bieten wir ein reichhaltiges Programm mit Besuchen in der ganzen Schweiz, etwa bei Lonza oder im Paul-Scherrer-Institut.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Ganz klar auf die Begegnungen mit all diesen jungen Leuten. Ich finde es wunderbar, diesen talentierten, motivierten jungen Menschen zu begegnen. Letztendlich ist es ja auch immer im Interesse der ETH Zürich, die besten Talente aus der ganzen Welt anzuziehen als mögliche Studierende.

Ich finde es wunderbar, diesen talentierten, motivierten jungen Menschen zu begegnen.

Was bringt dieser Anlass der ETH Zürich und der Schweiz allgemein?

Es ist eine schöne Gelegenheit, die Schweiz als Ausbildungs-, Forschungs- und Industriestandort einem internationalen Publikum zu präsentieren. Gleichzeitig können wir das nationale Publikum daran erinnern, dass die Chemie an der ETH Zürich in Top-Plätzen der internationalen Rankings auftaucht – und nicht zu vergessen – immerhin zehn Nobelpreisträger hervorgebracht hat.

Andrin Hauenstein ist einer von vier Schweizer Teilnehmern an der Chemie-Olympiade
Legende: Andrin Hauenstein (18) aus Uster (ZH) vertritt die Schweiz zusammen mit drei weiteren Jugendlichen an der Chemie-Olympiade. SRF/Nina Thöny

Erhoffen Sie sich hier noch einen neuen Nobelpreisträger oder eine Nobelpreisträgerin?

Wer weiss, vielleicht ist unter diesen einigen Hundert Leuten tatsächlich ein zukünftiger oder eine zukünftige Nobelpreisträgerin dabei.

Eine Investition in die Förderung junger Leute zahlt sich immer aus. Das ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen, die wir haben.

Die ETH Zürich hat sich über zwei Jahre auf diesen Grossanlass vorbereitet. Das ist auch ziemlich kostspielig. Können Sie verraten, wie viel Geld, die ETH investiert hat in die Chemie-Olympiade?

Das Gesamtbudget der Veranstaltung bewegt sich im Bereich von 4 Millionen Franken. Der grösste Teil stammt aber von Sponsoren und Donationen. Aber natürlich tragen auch die ETH Zürich und das Chemie-Departement ihren Teil bei.

Das ist ein ziemlich hoher Betrag. Lohnt sich das?

Auf jeden Fall. Eine Investition in die Förderung junger Leute zahlt sich immer aus. Das ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen, die wir überhaupt haben.

Das Gespräch führte Nina Thöny.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17.07.2023, 17:30 Uhr ; 

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