Strahlende Scheinwerfer auf eine breite Bühne mit Grossbildschirmen, Lautsprechertürmen, dazwischen junge Musikerinnen und Musiker, davor jubelnde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene: Das «PraiseCamp» in einer grossen Halle der Messe Basel fühlt sich ganz anders an als ein normaler Gottesdienst in einer Kirche.
Unter dem Motto «Geist. Erfüllt. Leben.» gehören bis Neujahr auch Seminare und Workshops sowie Gebete in vielen Formen zum Programm; dazwischen heizen sogenannte «Speaker» ein.
Der Heilige Geist ist für mich wie ein Ratgeber, Helfer und Tröster.
Die Teilnehmenden sind aus der ganzen Deutschschweiz, aus Deutschland und Österreich nach Basel gereist. 300 Jugendgruppen sind dabei, die meisten samt Leiterin oder Leiter. Die Teilnehmenden schlafen auch in den Messehallen, auf mitgebrachten Matten und in Schlafsäcken und nach Geschlechtern getrennt.
Alkohol ist wie alle Suchtmittel tabu, obschon die Hälfte der Teilnehmenden über 18 Jahre alt ist. Im Visier des «PraiseCamp» sind 13- bis 25-Jährige.
Man fühle man sich hier wohl, weil alle so nett zueinander seien, man sei unter lauter Gleichgesinnten – so erklären viele den Reiz dieses Anlasses. Zu hören ist auch, dass jemand in einer Krise zu Gott und so neue Hoffnung gefunden habe.
Seit 20 Jahren findet das von diversen christlichen Organisationen getragene «PraiseCamp» im Zweijahresrhythmus statt, doch die letzte Ausgabe 2020 konnte wegen Corona nur virtuell über die Bühne gehen. In diesem Jahr hat es sogar mehr Zulauf als vor der Pandemie.
Der Erfolg überrascht auch den Organisator Peter Reusser angesichts des jungen Zielpublikums. Wer beim letzten Mal hier zwölf Jahre alt gewesen sei, sei jetzt 16, also habe das «PraiseCamp» mit der Corona-Zwangspause faktisch eine Teenager-Generation übersprungen. Sie hätten daher nicht gewusst, ob Junge heute den Anlass überhaupt noch kannten und sich noch dafür interessierten.
Alle sehen so freundlich und irgendwie so glücklich aus.
Im Gespräch mit Teilnehmenden fällt auf, dass bei vielen die Religion schon im Elternhaus gelebt und die Bibel gemeinsam gelesen worden sei. Der Schritt in eine kirchliche Jugendorganisation ist dann zwar eine Ablösung von der Familie, bleibt aber innerhalb desselben Milieus.
Dieser Rahmen gibt auch Orientierung in einer Lebensphase voller Veränderungen, in der Jugendliche zum Beispiel ihre Sexualität entdecken und damit auch überfordert sein können – so kann ein Lager wie dieses auch Sicherheit vermitteln.
Das «PraiseCamp» hat inzwischen ein Budget von 2.5 Millionen Franken, grösstenteils finanziert durch die Teilnehmenden. Die diesjährige Ausgabe wird fast vollständig von tausend freiwilligen Helfenden organisiert und durchgeführt.