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«Christmas to go» Weihnachten im Coronajahr: Geschenke statt gemeinsame Essen

Traditionelle Weihnachtsanlässe fallen in diesem Jahr aus. Die Organisatoren bieten Alternativen zum Fest allein daheim.

In normalen Jahren ist sie ein Renner, die sogenannte Kundenweihnacht in Kleinbasel: Seit 125 Jahren existiert der Anlass, organsiert von einem christlichen Verein.

Bis zu 280 einsame und bedürftige Menschen kamen in den letzten Jahren am Weihnachtstag in einem grossen Saal zusammen, um gemeinsam bei Musik, Speis und Trank Weihnachten zu feiern gemeinsam mit anderen, welche das gleiche Schicksal hatten.

Paket mit Honig, Salami und Läckerli statt Feier

Dieter Helfer, der die Basler Kundenweihnacht mit anderen Helferinnen und Helfern organisiert, hoffte noch bis vor ein paar Wochen, den Anlass in einer anderen Form durchführen zu können. «Wir haben geprüft, ob wir die Feier auf mehrere Standorte verteilen oder ins Freie verlegen», sagt Helfer. Doch dann zeigte sich schon bald mit den steigenden Fallzahlen: Corona macht auch diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Ganz leer ausgehen sollen diejenigen, die sich auf die Basler Kundenweihnacht gefreut hatten, aber dennoch nicht. Sie erhalten ein Paket gefüllt mit Honig, Salami, Läckerli und einer Karte mit der christlichen Weihnachtsbotschaft.

«Christmas to go» in Zürich

Auch in der Stadt Zürich fällt im Coronajahr 2020 eine langjährige Weihnachtstradition ins Wasser. Der Weihnachtsanlass der Organisation Caritas im Volkshaus, der seit 90 Jahren über die Bühne geht, musste ebenfalls aus bekannten Gründen abgesagt werden.

Die Alternative lautet hier «Christmas to go», wie Andreas Reinhart, Mediensprecher von Caritas Zürich, erklärt. Wie in Basel gibt es auch hier statt einer reich gedeckten Tafel Geschenke zum Mitnehmen. 200 Geschenktüten werden bereitgestellt und können von Menschen mit einem knappen Budget abgeholt werden. «Wir konnten nicht einfach nichts tun», sagt Reinhart.

Wir konnten nicht einfach nichts tun.
Autor: Andreas Reinhart Caritas Zürich

Für die Betroffenen sind die Geschenke ein kleiner Trost. Viele haben bis zuletzt gehofft, wie in den letzten Jahren gemeinsam mit anderen Weihachten feiern zu können.

«Gerade in dieser Zeit wäre es besonders wichtig, soziale Kontakte zu haben», sagt denn auch Lilian Senn aus Basel. Senn weiss wovon sie spricht, sie lebte mehrere Jahre selber auf der Gasse und war selber schon Gast an der Kundenweihnacht im Kleinbasel. «Die Kundenweihnacht ist einen Anlass, der in kalten Tagen viel Herzenswärme ausstrahlt», sagt sie.

Was bleibt ist die Hoffnung auf nächstes Jahr, in dem die Basler Kundenweihnacht, die Zürcher Caritas-Weihnacht und die vielen anderen Weihnachtsanlässe in der Schweiz vermutlich wieder stattfinden können.

Weihnachtsimbiss im Schichtbetrieb in Bern

Box aufklappen Box zuklappen

Nicht ganz auf eine Weihnachtsfeier für Bedürftige will die Heilsarmee in der Stadt Bern verzichten. Hier gibt es am Heiligen Abend für rund 120 Menschen einen Imbiss, erzählt Lukas Wittwer von der Heilsarmee.

Man werde die Leute in vier Schichten zu unterschiedlichen Zeiten bewirten. Platz nehmen die Gäste an Tischen à je vier Personen mit genügend Abstand zwischen den Tischen. Dies habe indes auch Vorteile, sagt Wittwer. «Der Anlass wird sicher intimer und persönlicher als in anderen Jahren.»

Regionaljournal Basel 17.12.20, 17:30 Uhr ; 

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