Einige Kantone setzen neu auf Absenzenkontingente oder eine Anwesenheitspflicht von 80 Prozent. Die SRF-Community äussert sich skeptisch zu diesen Massnahmen.
Schwänzen als Symptom
Viele Lesende sehen das Schwänzen als ein Zeichen für ein tieferes Problem. «Bei uns wurde oft von denen geschwänzt, die eine schwere Zeit hatten und komplett überfordert waren», beobachtet @lina_serena98 auf Instagram. Sie setzt sich für Beratungsangebote ein, um Familien psychologisch zu unterstützen.
SRF-User Andreas Andenmatten ist der Meinung, dass die Schule keinesfalls zum Schwänzen animieren sollte. Vielmehr sollte sie stärker betonen, warum es wichtig sei, regelmässig zu erscheinen. «Ein guter Abschluss kann das ganze Leben positiv bestimmen», betont er. Dieses Prinzip finde im Unterricht jedoch zu wenig Beachtung.
Vielleicht raubt die Allgemeinheit unseren Kindern und Jugendlichen die Jugend, damit sie möglichst früh auf IT-kompatibel getrimmt werden können. Something's gotta give.
Das Schulsystem sei «unsinnig», sagt Userin Angela Nussbaumer, weil es die «musischen und handwerklichen Fähigkeiten der Kinder» nicht ausreichend fördere. Einige aus der Community glauben, dass das aktuelle System darauf abziele, Jugendliche frühzeitig auf lukrative Berufe vorzubereiten.
Nussbaumer zieht folgendes Fazit: «Vielleicht raubt die Allgemeinheit unseren Kindern und Jugendlichen die Jugend, damit sie möglichst früh auf IT-kompatibel getrimmt werden können. Something's gotta give».
Die Rolle der Eltern vs. Kuschelerziehung
Userin Denise Casagrande weist darauf hin, dass die Verantwortung zu einem grossen Teil bei den Eltern liege. Sie interpretiert Schulschwänzen als Zeichen mangelnder Erziehung. «Es ist weiterhin der logische Auftrag der Eltern, ihre Kinder liebevoll, verantwortungsbewusst, vielfältig, sowie auch konsequent zu respektvollen, höflichen, hilfsbereiten Menschen zu erziehen.»
Einige SRF-Leser empfinden die Massnahmen als unzureichend. User Patrik Müller fordert härtere Konsequenzen. «Ich sehe immer häufiger eine ‹Me first›-Mentalität und Kuschelerziehung», fügt Userin Brigitte Steiner hinzu.
Neurodiversität und Härte des Lebens
Einige in der Community diskutieren auch die Rolle der Neurodiversität. User Luca Golini und Userin Angela Nussbaumer glauben, dass das Schulsystem Menschen auf dem Spektrum (z. B. mit ADHS) ignoriere oder ausgrenze. Darunter auch «Hochbegabte, die auf der Strecke bleiben, weil das System in keiner Weise auf sie eingeht», so Nussbaumer.
Auch die Leistungen von Schülerinnen und Schülern aus Kriegsgebieten würden zu wenig gewürdigt, räumt Angela Nussbaumer ein. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Herausforderungen des Lebens seien sie besonders motiviert, in der Schweiz ein besseres Leben zu schaffen. «Mir scheint, mit Migrationshintergrund komme auch viel Resilienz daher», betont sie. Die Schulen würden diese Erfahrung nicht ausreichend wertschätzen und die Bildung entsprechend anpassen.