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Corona: Der Kampf der Zahlen
Aus Rendez-vous vom 30.03.2020. Bild: Keystone
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Corona-Fälle in der Schweiz Mehr Männer im Spital als Frauen

Neue Zahlen des BAG zeigen: Die hospitalisierten Personen in der Schweiz sind fast zu 60 Prozent Männer.

Fast 1606Menschen sind oder waren im Spital wegen einer Erkrankung durch das Coronavirus. Das sind die aktuellen Zahlen (30.3.2020) des Bundesamts für Gesundheit für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. 58 % dieser Patienten sind Männer.

Das gleiche Bild zeigt sich bei den bereits verstorbenen 257 Personen. Da sind Männer mit 60 Prozent sogar noch stärker betroffen als Frauen.

Warum Männer gemäss den aktuellen Zahlen stärker betroffen sind, ist nicht klar. Zahlen aus China hatten bereits ein ähnliches Bild gezeigt und die Vermutung lag nahe, dass es mit dem Rauchen zusammenhängen könnte. In China rauchen über 50 Prozent der Männer aber nur wenige Prozent der Frauen. Doch zeigen Studien bis jetzt keine klaren Resultate, es waren zwar mehr Raucher betroffen, aber statistisch nicht signifikant.

In der Schweiz beträgt der Unterschied zwischen den Geschlechtern nur wenige Prozentpunkte bei den Rauchern, auch bei älteren Menschen. Obwohl leicht mehr Männer rauchen als Frauen, wird dies wohl kaum das Verhältnis von 60 zu 40 bei den Erkrankungen und Todesfällen erklären können.

Männer gehen später zum Arzt

Es müssen deshalb noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Fachleute führen an, dass sich das Immunsystem von Frauen und Männern aufgrund der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron unterschiedlich verhält. Bei Frauen reagiert das Immunsystem oft stärker und schneller.

Weitere mögliche Erklärungen sind, dass sich Frauen mehr um Hygiene kümmern als Männer. Ob das allerdings auch zu Zeiten von Corona der Fall ist, ist unklar. Männer gehen aber weniger zum Arzt als Frauen und zudem auch später. So könnte es sein, dass Männer bei einer Covid-19-Erkrankung eher zu spät reagieren und dann schwerer krank werden.

Unklare Lage bei den Infizierten

Ein anderes Bild zeigt sich, wenn man nicht die Zahl der Hospitalisierten anschaut, sondern die heute bekannte Zahl der Infizierten. Da sind über alle Altersgruppen hinweg mehr Frauen infiziert als Männer, vor allem bei den unter 50-Jährigen.

Allerdings sind gerade die Anzahl der Infizierten mit grossen Unsicherheiten behaftet. Denn klar ist: Lange nicht alle, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, tauchen auch in den aktuellen Zahlen des BAG auf. Denn viele Fälle werden heute gar nicht getestet, weil die Kapazität dazu fehlt.

Das heisst auch, dass sich aus diesen Schweizer Zahlen nicht herauslesen lässt, wie gefährlich das Virus ist – also wie gross der Anteil von Infizierten ist, die dann tatsächlich sterben. Aktuelle Schätzungen liegen zwischen 0.3 Prozent wie in Singapur, wo sehr viel getestet wurde und damit die Dunkelziffer niedrig sein sollte – und 0.99 Prozent wie auf dem Schiff «Diamond Princess». Das Kreuzfahrtschiff gilt als interessanter Fall, weil niemand hinein oder hinaus konnte und alle getestet wurden. Zum Vergleich: Die Sterberate bei der saisonalen Grippe liegt bei rund 0.1 Prozent.

Klar ist aber bereits heute, dass mit Spitalpflege Leben gerettet werden können. Kommen also die Spitäler an ihre Kapazitätsgrenzen, werden mehr Leute sterben.

Rendez-vous, 30.03.2020, 12:30 Uhr

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