Zum Inhalt springen

Header

Video
Diagnose Long Covid: Das Leiden der Langzeitpatienten
Aus Rundschau vom 03.02.2021.
abspielen. Laufzeit 12 Minuten 50 Sekunden.
Inhalt

Corona-Langzeitfolgen Jeder Vierte ist von Long Covid betroffen

Eine neue Studie zu Long Covid zeigt: Ein Teil der an Covid-19-Erkrankten kämpft mit erheblichen Langzeitfolgen.

Lähmende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Husten oder Atemnot: Ein Teil der an Covid-19-Erkrankten kämpft mit erheblichen Langzeitfolgen. Wie viele davon betroffen sind, liess sich bisher kaum abschätzen. Nun bringt die bisher umfassendste Schweizer Studie zum Thema Licht ins Dunkel.

Das Team des Zürcher Epidemiologen Milo Puhan hat 437 Patienten befragt. Die wichtigsten Resultate der Studie werden in den nächsten Tagen auf der Website des Forschungsprogramms Corona Immunitas veröffentlicht. Der «Rundschau» liegen ausgewählte Zahlen vorab vor.

Insgesamt 26 Prozent gaben an, sich sechs Monate nach der Infektion noch nicht ganz erholt zu haben. Als häufigste Beschwerden nannten die Betroffenen starke Müdigkeit und Husten. Mindestens jeder zehnte dieser Long Covid-Betroffenen ist noch in einem schlechten Gesundheitszustand und im Alltag sehr eingeschränkt.

Die hohen Zahlen haben Puhan überrascht. Denn in der Studie seien auch Patienten mit leichtem oder sogar symptomfreiem Verlauf enthalten. «Bei einem schweren Verlauf ist das Risiko, unter Langzeitbeschwerden zu leiden höher – aber es gibt sie auch nach leichtem Verlauf.»

Bis zu 300'000 Long Covid-Betroffene

Von den Patienten, die während des Infekts hospitalisiert gewesen waren, litten 39 Prozent noch unter mindestens einem Symptom. Bei den Betroffenen mit leichtem bis mittelschwerem Verlauf, sind es 23 Prozent. Puhan sagt, es sei wichtig, die Zahl der Long Covid-Betroffenen zu kennen. «Das Gesundheitswesen und das Sozialsystem müssen parat sein, die Hausärzte müssen wissen, was auf sie zukommt.»

Video
Epidemiologe Puhan: «Das Gesundheitssystem muss bereit sein»
Aus News-Clip vom 02.02.2021.
abspielen. Laufzeit 27 Sekunden.

Die Dunkelziffer miteinbezogen, rechnet der Epidemiologe mit bisher 1.3 bis 1.5 Millionen Infizierten. Es dürften also 250'000 bis 300'000 von Long Covid betroffen sein. «Gut möglich, dass diese Beschwerden bei einigen Patienten länger dauern», sagt Puhan.

Gesundheitskommissionen fordern Bericht

Long-Covid-Betroffene haben sich in Selbsthilfe-Gruppen auf Facebook organisiert, im Dezember hat sich eine Gruppe um den Politaktivisten Che Wagner mit einem offenen Brief an den Bundesrat gewandt. Nun ist das Thema im Parlament angekommen: Die Gesundheitskommission SGK des Ständerats fordert vom Bundesrat einen Bericht zu Long Covid. Die Regierung solle darlegen, welche Massnahmen es brauche, um die Behandlung und deren Finanzierung sicherzustellen.

Die Zürcher SP-Nationalrätin Mattea Meyer wird am Freitag das gleichlautende Postulat in der SGK des Nationalrats einreichen, um den Druck auf die Regierung zu erhöhen. «Viele Betroffene leiden stark und sind verunsichert. Es braucht jetzt unbedingt eine Strategie für den Umgang mit Long Covid. Vor allem auch, um negative Folgen auf die Gesundheitsversorgung und Sozialwerke abzufedern.»

Video
Epidemiologe Puhan: «Wir wissen noch nicht wie damit umgehen»
Aus News-Clip vom 02.02.2021.
abspielen. Laufzeit 18 Sekunden.

Beim Krankenkassenverband rechnet man mit zusätzlichen Kosten für Covid-Langzeitfolgen. «Konkret sind dies psychische oder körperliche Beschwerden im Nachgang einer Corona-Infektion. Wie hoch diese ausfallen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen», schreibt Santésuisse auf Anfrage.

Mehrere Uni-Kliniken haben bereits auf das neue Syndrom reagiert und bieten spezielle Post-Covid-Sprechstunden an. Die Non-Profit-Organisation Lunge Zürich hat eine Online-Plattform in Aussicht gestellt, auf der Betroffene und Fachleute Wissen und Erfahrung austauschen können.

Hier finden Sie Hilfe in der Coronazeit

Box aufklappen Box zuklappen

Corona beschäftigt uns alle. Unten finden Sie eine Liste mit Hotlines und Ratgebern rund um Corona.

BAG Infoline Coronavirus: 058 463 00 00 (täglich 6 bis 23 Uhr)

BAG Infoline Corona-Impfung: 058 377 88 92 (täglich 6 bis 23 Uhr)

Dureschnufe: Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus

Angst und Panikhilfe Schweiz, Hotline: 0848 801 109 (10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr)

Eltern-Notruf Schweiz, Hotline: 0848 35 45 55 (24x7)

Pro Juventute, Hotline für Kinder- und Jugendliche: 147 (24x7)

Schweizer Sorgen-Telefon: 143 (24x7)

Suchthilfe Schweiz: Hotline für Jugendliche im Lockdown 0800 104 104 (Di. bis Do. 9 bis 12 Uhr)

Branchenhilfe.ch: Ratgeberportal für Corona betroffene Wirtschaftszweige

SRF Rundschau, 03.02.2021, 20:05 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel