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Spitäler und Schulen kämpfen mit Personalmangel – Operationen werden verschoben, Lehrer so gut es geht ersetzt
Aus Rendez-vous vom 22.03.2022. Bild: Keystone
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Corona-Pandemie Spitäler am Anschlag – Personal und Operationen fallen aus

Pro Spital fehlen rund 100 Angestellte. Einige verkürzen nun die Isolationsdauer, andere verschieben erneut Operationen.

Die Akutabteilungen der Spitäler füllen sich aktuell mit Covid-Patientinnen und -Patienten, gleichzeitig fällt das Personal reihenweise aus. Die Situation in den Spitälern ist momentan sehr angespannt, zeigen diverse Beispiele aus den Kantonen. Im Aargauer Kantonsspital Aarau KSA etwa fehlen so viele Angestellte, dass sie nicht mehr fünf, sondern nur noch drei Tage zu Hause in Isolation bleiben sollen, wenn sie mit Covid infiziert sind.

«Die Zahl gleichzeitig mit Covid-19 infizierter Mitarbeitenden hat 100 überschritten», bestätigt KSA-Infektiologe Christoph Fux eine interne Meldung an die Mitarbeitenden des Kantonsspitals, welche in der Aargauer Zeitung zitiert wurde. Die Spitalleitung habe die neuste Regelung beschlossen, um die Belastung der noch arbeitenden Angestellten abzufedern, schreibt das Spital weiter.

«Das geht per Sonderbewilligung. Kranke Personen müssen nicht arbeiten. Wir lassen Infizierte mit praktisch keinen Symptomen arbeiten», erklärt Infektiologe Fux gegenüber SRF. Weil das Personal fehle, könnten auch nicht alle Betten «betrieben» werden.

Operationen werden verschoben

Auch die Basler Spitäler spüren solche Engpässe. «Das Kantonsspital und das Universitätsspital Basel sind am Anschlag. Nach zwei Jahren Pandemie jetzt nochmals eine Spitze und gleichzeitig Kolleginnen und Kollegen, die ausfallen», das sei kaum verkraftbar, sagt Nicolas Drechsler, Sprecher des Universitätsspitals Basel gegenüber SRF. Die Anzahl der ausfallenden Angestellten habe sich in den letzten Wochen verzehnfacht. Auch Operationen müssten zum Teil verschoben werden, weil Chirurginnen oder Chirurgen positiv getestet wurden.

Nach zwei Jahren Pandemie jetzt nochmals eine Spitze und Kolleginnen und Kollegen, die ausfallen, das verträgt es nicht.
Autor: Nicolas Drechsler Sprecher des Universitätsspitals Basel

Ähnlich ist die Situation im Berner Inselspital. Die Verantwortlichen berichten auf Anfrage von ausserordentlich vielen Krankheitsfällen und verschobenen Operationen. Auch am Zürcher Unispital fehlen fast 100 Pflegende und Ärztinnen und Ärzte. Dem Kantonsspital Winterthur fehlt ebenso überdurchschnittlich viel Personal, es müssten deshalb wieder Operationen verschoben werden, berichtet der Landbote.

Nicht genug Pflegende für alle Betten

Von zahlreichen Mitarbeitenden, die krankheitsbedingt ausfallen, erzählt Philipp Lutz, Medienbeauftragter des Kantonsspitals St. Gallen. Das sei nicht nur wegen Corona: «Je nach Situation und Station kann es teilweise vorkommen, dass wir vorübergehend auf einzelnen Stationen nicht alle Betten betreiben können.» Aktuell sei die Situation noch zu managen. Klar sei aber, dass sich solche Phasen, mit erhöhten krankheitsbedingten Ausfällen, nicht «auf ewig» kompensieren liessen.

Auch Schulen kämpfen mit Ausfällen

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Nicht nur Spitäler, auch Schulen kämpfen mit akutem Personalmangel, bestätigt Thomas Minder, Präsident des Verbandes der Schweizer Schulleiterinnen und Schulleiter, auf Anfrage von SRF. In gewissen Schulen falle bis zu einem Viertel des Lehrpersonals aus. Die Lücken zu füllen sei schwierig, sagt Minder. «Mancherorts gibt es Unterrichtsassistenzen, die die Kinder einen halben Tag betreuen oder es kommt vor, dass Klassen zusammengelegt werden.»

Ausfälle beim Personal gibt es auch beim Kantonsspital Graubünden, bestätigt Mediensprecher Dajan Roman. Die Ausfälle habe man bis jetzt dank des Mehreinsatzes der Kolleginnen und Kollegen auffangen können. «Ohne dies wäre es nicht gegangen», sagt Roman. So habe man aber in den letzten Wochen den Betrieb normal weiterführen können.

Ein Blick in die Schweizer Spitäler zeigt, dass die Belastung auf das Personal steigt und wieder mehr Spitalbetten für Covid-Patienten bereitgestellt werden müssen. Es sind im Vergleich zu anderen Coronawellen zwar weniger Intensivbetten nötig, trotzdem kann kaum jemand in den Spitälern von Entspannung berichten, im Gegenteil. Die Aufhebung der meisten Covid-Massnahmen kriegen die Spitäler, Ärzte, Pflegende und somit indirekt auch Patientinnen und Patienten zu spüren.

Rendez-vous / Regionaljournal Aargau Solothurn, 22.03.2022, 12:30 Uhr / 17:30 Uhr;

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