2500 Schulkinder aus dem Kanton Zürich wurden auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht. Dabei zeigte sich, dass Kinder von der ersten bis in die achte Klasse genauso häufig mit dem Virus in Kontakt gekommen waren, wie die Erwachsenen. Nur hatte das Virus bei ihnen viel weniger Auswirkungen.
Nur sehr unspezifische Symptome
Die Kinder hatten ein bisschen Fieber oder Husten, ein bisschen Bauchweh oder es war ihnen schlecht. Diese Symptome seien derart unspezifisch, dass sie überhaupt nicht helfen, erkrankte Kinder zu finden, sagt Professorin Susi Kriemler vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention in Zürich. So hätten auch negativ getestete Kinder von ähnlichen Symptomen berichtet.
Insgesamt hatten in der Zeit der Untersuchung drei Viertel aller Kinder solche Symptome. Bei ganz vielen Kindern weiss man also nicht, dass sie an Covid-19 erkrankt waren. Die Dunkelziffer liegt bei 90 Prozent. In jeder dritten Schulklasse gibt es mindestens einen Fall, im Kanton Zürich sind insgesamt 2.8 % aller Kinder mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen.
Eltern steckten ihre Kinder an
Erst- bis Zweitklässler trugen das Virus ein bisschen häufiger in sich als Siebt- bis Achtklässler, sagt Kriemler. «Tendenziell sind kleinere Kinder häufiger betroffen.» Diese hätten im häuslichen Umfeld engeren Kontakt zu ihren Eltern, sprich: wurden also von den Eltern angesteckt.
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Wie oft Kinder umgekehrt auch ihre Eltern anstecken, oder ihre Lehrpersonen und ihre Klassenkameraden lasse sich aus dieser Studie noch nicht herauslesen, sagt Kriemler. Dies, weil die Daten im Juni und Juli, also direkt nach dem Lockdown erhoben wurden.
Eine zweite Studie im Herbst ist nötig
Man könne derzeit nicht abschätzen, was genau in den wiedereröffneten Schulen passiere, sagt sie. «Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir im Herbst eine zweite Untersuchung mit den gleichen Kindern machen», so die Epidemiologin.
Denn erst, wenn das Virus Zeit hatte auch unter den Kindern zu zirkulieren, sollten sich auch auf diese Fragen gesicherte Antworten finden lassen.