Das Dampfschiff «MS Säntis» wird nicht gehoben. Der zuständige Verein hat aufgegeben. Zweimal hatten die Freiwilligen versucht, das Schiff aus dem Bodensee zu holen. Jetzt seien die Kosten und das Risiko zu hoch. Der Leiter der Operation erklärt, wie es jetzt weitergeht.
SRF News: Was ist genau am Sonntagmittag passiert?
Silvan Paganini: Das Bremssystem ist durchbrochen und die Plattform ist unkontrolliert zu Boden gerast.
Wie gross ist jetzt der Aufwand, um das Material zu entfernen?
Das ist eine Mammutaufgabe, bei der wir erst mal schauen müssen, wie wir das stemmen können. Das System zum Einhacken der Hebeleine hat teilweise funktioniert – leider, muss man jetzt nachträglich sagen. Denn jetzt ist die Bergungsplattform teilweise verbunden mit dem Schiff.
Der Aufwand, die Bergungsplattform hochzuholen ist fast so gross wie jener für die Bergung des Schiffs.
Die beiden Schläuche für Wasser und Luft, die mit der Oberfläche verbunden sind, sind zudem so kaputt, dass wir sie nicht mehr verwenden können. Würden wir jetzt versuchen, Luft runter zu bringen, würden wir ein riesiges Sprudelbad für die Säntis produzieren, weil der Schlauch abgerissen ist.
Wie gross ist die Enttäuschung?
Natürlich riesig. Wir haben so viele Stunden investiert, so viel freiwillige Arbeit, so viel Geld. Zwar haben wir auch viel gelernt, nichtsdestotrotz ist die Enttäuschung bei allen da. Gestern beim Feierabendbier haben einige darüber geredet, wies jetzt weitergehen könnte. Aber: Nur mit Herzblut bringt das nichts. Es sind wirklich viele Stunden Arbeit, die geleistet werden müssen. Bei einem zweiten Anlauf gäbe es noch einmal sehr viel zu tun.
Blutet einem das Herz ein wenig?
Ja natürlich. Vor allem, wenn man sich anschaut, welchen Aufwand wir jetzt betreiben müssen, um die Bergungsplattform hochzuholen. Das ist fast so viel, wie wenn wir das Schiff geborgen hätten. Das wird noch ein ziemlicher Hosenlupf. All das, nur um aufzuräumen: Das tut natürlich im Herzen weh. Denn man weiss: Wir sollten jetzt eigentlich ein Schiff hier oben haben.
Das Gespräch führte Philipp Inauen.