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Das BAG informiert Belastung in den Spitälern könnte erneut steigen

  • Weil sich der ansteigende Trend bei den Corona-Fallzahlen fortsetzt, warnt das Bundesamt für Gesundheit an der wöchentlichen Medienkonferenz vor einer neuerlichen Überlastung der Spitäler.
  • Insbesondere die noch nicht durchgeimpfte Altersgruppe der 50- bis 70-Jährigen bereitet den Behörden Sorgen.
  • Gemäss Martin Ackermann von der wissenschaftlichen Covid-Taskforce sollte ein Impfeffekt in drei Monaten spürbar sein. Bis dahin gelte es, die Fallzahlen tief zu halten.

Es gebe «noch keinen statistisch signifikanten Impfeffekt auf die Belastung der Intensivbetten», sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Umso wichtiger sei es nun, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden.

Zwar stiegen die Fallzahlen nicht so stark, wie es der R-Wert in den vergangenen Wochen habe erwarten lassen, sagte Mathys. Bei den Spitaleinweisungen und den Todesfällen gebe es aber einen «leicht zunehmenden Trend». 20 Prozent der Intensivpflegebetten seien derzeit von Covid-19-Patienten belegt. Das sei deutlich mehr als noch vor wenigen Wochen. Zudem habe das Durchschnittsalter der Patienten abgenommen.

Generell gelte es aber, die aktuellen Zahlen mit Vorsicht zu geniessen, hielt Mathys fest. Aufgrund des zurückliegenden Osterwochenendes würden erst gegen Ende Woche belastbarere Zahlen vorliegen. Klar sei jedoch, dass die Virusvariante aus Grossbritannien inzwischen über 90 Prozent der Fälle in der Schweiz ausmache.

Auf eine Journalistenfrage, ob eine dritte Welle die Spitäler an die Grenzen bringen würde, sagte Mathys, die Betten seien nicht das Problem. Das Problem sei das Personal in den Spitälern. Sollte es zu einer starken Zunahme der Fälle kommen, werde das Gesundheitspersonal wohl erneut überlastet sein. Die Intensivstationen seien immer noch stark ausgelastet, namentlich auch, weil fast 20'000 verschobene Eingriffe nachgeholt würden, sagte Mathys.

Entscheid über die Ausgestaltung eines Impf-Zertifikates folgt

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Das BAG will zudem in den nächsten zwei Wochen den Entscheid darüber fällen, welche technische Lösung für die Umsetzung des Covid-Zertifikats zur Anwendung gelangen soll. Bis im Sommer will der Bund ein international anerkanntes Impf-Zertifikat zur Verfügung stellen. Man sei derzeit mit verschiedenen Produktanbietern in der Evaluationsphase für eine technische Lösung, sagte Patrick Mathys. Der Entscheid werde voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen fallen.

Bis es so weit sei, bleibe eine Impfbestätigung gültig, die jede Impfstelle ausstelle.

Im Bezug auf die am Mittwoch abgelaufene Abgabe von Gratisselbsttests in den Apotheken sagte Mathys, vor Treffen mit Freunden oder wenn man an eine Sitzung müsse, sei ein Schnelltest sinnvoll, allerdings nur, wenn man keine Symptome aufweise. Nicht empfohlen seien Schnelltests vor Kontakten mit Risikopersonen, etwa den Grosseltern, wenn sie Vorerkrankungen haben.

Auf die Frage, wann die Herdenimmunität in der Schweiz erreicht sein werde, antwortete Mathys, dass eine solche die Voraussetzung für die Normalisierung des Lebens sei. Er gehe davon aus, dass es mit den Corona-Mutanten schwieriger werde, eine Herdenimmunität zu erreichen.

Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, ergänzte: «Je näher wir bei der Herdenimmunität sind, desto weniger Leute werden sich mit dem Virus anstecken.»

Impfstoffe sollen termingerecht da sein

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Das BAG geht davon aus, dass die Schweiz die restlichen Impfstoffe termingerecht erhalten wird. Es rechnet nicht mit weiteren Verzögerungen wie in anderen Ländern. Wann der Astra-Zeneca-Impfstoff in der Schweiz zugelassen werde, sei noch unklar, sagte Patrick Mathys. Das Heilmittelinstitut Swissmedic sei unabhängig und werde den Entscheid alleine fällen.

Laut Ackermann lohnt es sich, die Fallzahlen bis zum Ende der Impfkampagne tief zu halten. «Die Ziellinie ist nahe.» Es lohne sich, in den nächsten drei Monaten noch einmal einen Effort zu leisten. Studien zeigten, dass sich die Situation deutlich und spürbar entspanne, sobald rund die Hälfte der Menschen einer Bevölkerungsgruppe geimpft sei.

Bis alle geimpft seien, die dies wollen, gelte es, die Fallzahlen unter Kontrolle zu halten, sagte Ackermann. Damit seien zahlreiche Vorteile verbunden – wie etwa die Entlastung des medizinischen Personals oder die Sicherstellung einer lückenlosen Kontaktverfolgung. «Tiefere Fallzahlen reduzieren auch die wirtschaftlichen Risiken, weil sonst drastische Massnahmen notwendig würden», sagte Ackermann.

Selbsttest heben Quarantäne nicht auf

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Linda Nartey, die Berner Kantonsärztin und Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, betonte weiter, dass Selbsttests nicht beigezogen werden können, um von einer Quarantäne oder einer Isolation entbunden zu werden. In der Schweiz würden zunehmend serielle Tests angeboten, etwa in den Schulen. Über die Ostertage habe es eine Impf-Baisse gegeben. Im Kanton Bern seien nun aber am ersten Tag nach Ostern bereits wieder 6200 Impfdosen verabreicht worden. Dies sei ein Rekord, sagte Nartey.

SRF 4 News, 07.04.21, 14:00 Uhr ; 

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