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Das Geschäft mit Echtpelz Zürcher Secondhandläden verkaufen Echtpelz ohne Deklaration

Wie ein Test des Zürcher Tierschutzes zeigt, war trotz Pflicht kein einziger kontrollierter Echtpelz korrekt deklariert.

Eigentlich schreibt es das Gesetz klar vor: Echter Pelz muss in der Schweiz als solcher klar gekennzeichnet werden – egal, ob ihn ein Geschäft aus erster oder zweiter Hand verkauft.

Doch eine Testaktion des Zürcher Tierschutzes in Zürcher Secondhandläden zeigt nun: Kein einziger der fast 200 gefundenen Echtpelz-Artikel war als solcher gekennzeichnet – das ist gesetzeswidrig.

Alle kontrollierten Secondhand-Geschäfte fallen durch

Der Zürcher Tierschutz kontrollierte im November und Dezember letzten Jahres 15 Verkaufsstellen – zwölf Brockenhäuser und drei Secondhand-Shops in und um Zürich. In insgesamt 14 dieser Läden wurden total 197 Secondhand-Artikel entdeckt, die entweder ganz aus Echtpelz waren oder einzelne Teile davon.

Jacken mit Pelzkapuzen.
Legende: Alle Zürcher Secondhandläden, die Echtpelz im Sortiment hatten und vom Zürcher Tierschutz kontrolliert wurden, deklarierten den Pelz nicht korrekt. Keystone / OBS / Zürcher Tierschutz

Es wurden mehrheitlich Kaninchenfell, Nerz und Fuchspelz identifiziert. Am häufigsten habe es sich hierbei um Mäntel und Jacken mit Pelzkrägen oder Innenfutter gehandelt, so der Zürcher Tierschutz. Gefunden worden seien aber auch ganze Pelzmäntel und Accessoires mit Pelzbesatz wie Kopfbedeckungen oder Schals.

So müsste Echtpelz deklariert werden

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Alle Pelzprodukte – auch die aus zweiter Hand – müssen hierzulande deklariert werden. Das heisst: Alle Verkaufsstellen, die Echtpelz verkaufen, müssen am Pelzprodukt selbst ein Etikett mit der Aufschrift «Echtpelz» anbringen.

Dieses Etikett muss gut sichtbar und leicht leserlich sein. Ebenso ist die Tierart und auch die Herkunft des Pelzes anzugeben. Hier gibt es jedoch sozusagen einen Graubereich: «Herkunft unbekannt» ist ebenfalls erlaubt.

Dies, da die Art und Weise, wie und woher der Pelz gewonnen wurde, oft im Dunkeln liegt. Konsequenterweise sind diese Artikel dann mit «Gewinnungsart unbekannt – kann aus einer in der Schweiz nicht zugelassenen Haltungs- oder Jagdform stammen» zu deklarieren, wie der Zürcher Tierschutz schreibt.

Hinter fehlender Deklaration steckt oft keine Absicht

Wie der Zürcher Tierschutz schreibt, sei davon auszugehen, dass die kontrollierten Secondhandläden nicht über die Deklarationspflicht Bescheid wissen. Hinzu komme die Schwierigkeit, die Tierart genau zu identifizieren.

Nicht nur braucht das Fachwissen und viel Übung – bei sehr schwierigen Fällen bringe lediglich eine Haaranalyse Gewissheit. Damit hätten nebst den Secondhandläden auch etwa Schuhläden Mühe, die Produkte mit Echtpelz verkauften.

Fuchsfelle liegen auf einem Tisch.
Legende: Pelz und Fell stammt mitunter auch aus der Schweiz – durch die Jagd etwa. Hier eine Aufnahme während des Fellmarkts Thun. In der Schweiz ist jedoch seit Jahrzehnten die Pelzgewinnung aus tierquälerischer Haltung verboten. Keystone / Peter Klaunzer

Eine korrekte Deklaration, um was für einen Pelz es sich handelt, sei aber unabdingbar für eine bewusste Kaufentscheidung und mithin der Grund für die Deklarationspflicht. Ausserdem müssen Läden, die das missachten, mit Bussen oder Strafverfahren rechnen.

Zürcher Modeläden mehrheitlich ohne Echtpelz

In den meisten Zürcher Modeläden wird mittlerweile kein Echtpelz aus erster Hand mehr verkauft. Dennoch kritisiert der Zürcher Tierschutz, dass es höchst bedenklich sei, dass tierquälerische Pelzwaren oft über Secondhand-Kanäle abgeschoben würden.

Wer die Tierquälerei hinter Echtpelz nicht offenlege, begehe einen Gesetzesverstoss, sagt Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz. «Ich erwarte von den Secondhand-Verkaufsstellen, dass sie wie die Modegeschäfte aus ethischen Gründen auf die Annahme und den Wiederverkauf von Echtpelz verzichten.»

Drei Frauen tragen Pelzhüte.
Legende: Pelz ist tendenziell eher bei wohlhabenderen Menschen beliebt. Hier eine Aufnahme während des White Turfs – ein exklusiver Pferderennsport-Event – in St. Moritz von 2022. Keystone / Christian Beutler

Auch beim Bund ist man sich des Problems mit der Echtpelzdeklaration bewusst: Im Bericht zur Kontrollsaison 2021/22 wird festgehalten, dass zwei Drittel aller Kontrollen zu Beanstandungen führten. Etwas, das der Zürcher Tierschutz seit 2014 mit eigenen jährlichen Ladenkontrollen untermauert.

Der Zürcher Tierschutz – wie auch andere Tierschutzorganisationen – fordern seit geraumer Zeit, dass Echtpelz gar nicht mehr in die Schweiz importiert werden darf. Auf diese Weise soll der Nachschub an Pelz, wofür Tiere qualvoll leiden mussten, gestoppt werden.

Der Bundesrat seinerseits signalisiert ein Problembewusstsein und hat angekündigt, im März eine Vernehmlassung für ein solches Importverbot zu eröffnen. Dies, da sich sowohl die Pelzbranche als auch der Detailhandel seit Jahren schlecht an die geltende Deklarationspflicht hielten, wie eine Sprecherin des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen gegenüber Radio SRF mitteilt.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 4.1.2024, 12:03 Uhr ; 

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