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Das Neueste zu Omikron Daten zeigen: Bei Omikron zwei Drittel weniger Spitaleintritte

Omikron löst deutlich weniger schwere Fälle aus als Delta. Das zeigen neue Daten. SRF-Wissenschaftsredaktor Christian von Burg beantwortet die wichtigsten Fragen.

Omikron breitet sich sehr schnell aus, soll aber für deutlich weniger schwere Verläufe sorgen, als die Deltavariante. Bestätigt sich das? Ja, zum Glück zeigt sich das jetzt immer deutlicher. Die interessantesten Daten dazu stammen derzeit aus Grossbritannien : Da zeigt sich, dass es mit der Omikron-Variante etwa zu zwei Drittel weniger Spitaleintritten kommt als bei der Deltavariante. Zur Frage, wie die Erkrankungen der hospitalisierten PatientInnen dann verlaufen, braucht es aber erst noch mehr Daten.

Gibt es eine Erklärung, weshalb es zu weniger schweren Verläufen kommt? Erste Vermutungen, wonach die Omikron-Variante seltener die Lunge angreift, scheinen sich nun zu bestätigen. So zeigt eine noch ungeprüfte Publikation von ForscherInnen aus den USA und Japan , dass die neue Virusvariante eher die oberen Atemwege angreift. Dies wurde in Tierversuchen an Mäusen und Hamstern getestet. Es zeigte sich, dass die Tiere viel mildere Symptome hatten, als mit verschiedenen früheren Varianten. Sie hatten weniger Lungenschäden, verloren weniger Gewicht und starben seltener. Die Resultate aus Tierversuchen kann man zwar nie eins zu eins auf den Menschen übertragen, aber sie geben oft interessante Hinweise.

Gibt es neue Erkenntnisse zum Impfschutz und der Wirkung des Boosters bei Omikron? Die neusten Daten aus Grossbritannien bestätigen, dass der Impfschutz bei Omikron gegen symptomatische Infektionen sehr stark nachlässt: Die Effektivität der mRNA-Impfstoffe (Pfizer-Biontech/Moderna) sinkt von 65 bis 70 Prozent auf nur noch 10 Prozent nach 20 Wochen. Man steckt sich also trotz Impfung sehr schnell an. Durch eine dritte Impfung (Booster) steigt der Schutz vor symptomatischen Infektionen dann wieder auf 65 bis 70 Prozent.

Entscheidender aber ist, wie gut man weiterhin davor geschützt ist, ins Spital zu müssen. Und hier gibt es gute Nachrichten: Die Wahrscheinlichkeit, ins Spital zu müssen, ist bis zu 24 Wochen nach der Impfung um etwa 67 Prozent reduziert, verglichen mit ungeimpften Personen. Und auch der lang andauernde Schutz durch die sogenannte T-Zellen-Immunität ist weiterhin gut, wie immer mehr Studien zeigen.

Hohe Fallzahlen führen also nicht zwingend zu einer Überlastung des Gesundheitssystems. Könnte also die Schweizer Strategie mit vergleichsweise wenig Massnahmen aufgehen? Das wird sich in den nächsten Tagen und Wochen erst weisen. Die Schweiz segelt mit ihrer Coronapolitik hart am Wind. Auch wenn Omikron deutlich weniger gefährlich ist, kann es immer noch sein, dass die Intensivstationen überlastet werden und es zur Triage kommt. Es kommt darauf an, wie schnell sich wie viele Menschen anstecken.

Christian von Burg

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Der 1972 geborene Journalist arbeitet seit 2017 für die SRF-Wissenschaftsredaktion. Vorher war er Inlandredaktor bei Radio SRF und bei der Zeitung «Der Bund».

Tagesschau, 03.01.2022, 12:45 Uhr

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