Die Berner Regierung will der Zweisprachigkeit im Kanton mehr Gewicht gegeben. Dafür hat sie 25 Massnahmen beschlossen.
Wie der Berner Regierungsrat mitteilte, soll es künftig beispielsweise mehr Sprachaustausche in der Schule und mehr zweisprachige Ausbildungsgänge geben. Der Anteil Französischsprachiger in der Kantonsverwaltung soll erhöht werden. Für die Umsetzung der Massnahmen stellt die Regierung 2020 einen Betrag von 100'000 Franken bereit, der bis 2022 auf 300'000 Franken erhöht werden soll.
Die kantonale Gesundheits- und Fürsorgedirektion soll zudem einen Massnahmenkatalog erarbeiten, um in Spitälern, die dazu verpflichtet sind, die Zweisprachigkeit zu verbessern. Betroffen sind das Spitalzentrum Biel und das Universitätsspital Insel Bern. Die Staatskanzlei erhielt den Auftrag, ein Gesetz über die Amtssprachen auszuarbeiten.
«Zweisprachigkeit bedeutet Chance, keine Bürde»
Die Berner Regierung reagiert mit diesem Massnahmenkatalog auf die Arbeit einer Expertenkommission, die unter der Leitung des früheren Bieler Stadtpräsidenten und heutigen Ständerats Hans Stöckli stand. Diese Expertenkommission forderte, der Kanton solle seine Zweisprachigkeit künftig mehr als Chance und als Potenzial begreifen, nicht als Bürde und Last.
Mit der Einsetzung der Kommission löste die Regierung ein Versprechen ein, das sie vor den Abstimmungen von 2013 zur Zukunft des Juras abgegeben hatte. Damals versprach sie, das seit 2004 bestehende Sonderstatut für den Berner Jura auszubauen.
Der Kanton Bern zählte 2016 bei etwas mehr als einer Million Einwohner rund 110'500 Französischsprachige. Das sind elf Prozent der Bevölkerung.