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Nachrüstung der Kampfjets «Das Risiko ist kalkulierbar»

Verteidigungsminister Guy Parmelin will handeln: Mit einer halben Milliarde Franken will er die alte Kampfjet-Flotte fit trimmen. Auch die uralten Tiger sollen vorerst weiter fliegen. Militär-Experte Bruno Lezzi meint, das sei vernünftig. An den Plänen zur Neubeschaffung müsse man aber festhalten.

SRF News: Bundesrat Parmelin scheint es mit der Nachrüstung eilig zu haben. Für diese braucht er eine halbe Milliarde, gleichzeitig soll die Neubeschaffung wieder in Angriff genommen werden. Halten Sie den Zeitpunkt für diese Forderung für günstig?

Bruno Lezzi

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Der Militärexperte ist Dozent für Sicherheitsfragen an der Universität Zürich.

Nun, aufgrund des angespannten Verhältnisses zwischen den USA, der Nato und Russland haben militärische Belange wieder eine höhere Bedeutung. Das sieht man auch an den Diskussionen, die die Verteidigungsminister der EU zur Verteidigungs- und Sicherheitspolitik geführt haben. Prononciert ausgedrückt: Militär hat momentan Konjunktur.

Eigentlich hiess es, die maximale Lebensdauer der F/A18 sei spätestens 2025 erreicht. Nun sollen die Kampfjets länger fliegen – wie auch die Tiger-Flugzeuge. Sind so alte Flieger nicht ein Sicherheitsrisiko?

Ich glaube, das Risiko ist kalkulierbar. Der Unterhalt der Schweizer Luftwaffe ist derart gut und wird seit Jahrzehnten derart gepflegt – ich denke, dieses Problem hat man unter Kontrolle.

Sie begrüssen also den Entscheid, die jetzige Kampfjetflotte länger zu erhalten als vorgesehen?

Ich glaube, dass ist plausibel. Die Schweiz muss sich natürlich nach der Ablehnung des Grippen-Kaufs zur Decke strecken. Sie muss nach Aushilfen suchen. Die Pläne sind vielleicht nicht alles optimale Lösungen, aber es muss etwas getan werden, um die Zeit bis zur Beschaffung eines neuen Kampfjets zu überbrücken. Man muss den Luftpolizeidienst und allenfalls auch die Luftverteidigung sicherstellen.

Armee-Kritiker sind der Meinung, man könne den Kauf neuer Kampfjets auch noch länger hinausschieben – jetzt, da bekannt sei, dass sich deren Lebensdauer verlängern lässt. Teilen Sie diese Ansicht?

Nein. Man hat immer davon gesprochen, dass wir eine grössere Anzahl von Kampfjets brauchen – auch im Hinblick auf die unsichere Sicherheitslage. Und ich glaube, dass ist absolut nötig. Experten sind der Meinung, dass der Bestand etwa 50 Flugzeuge oder sogar etwas mehr betragen müsste.

Nach den Plänen von Verteidigungsminister Parmelin sollen die neuen Kampfjets nun etwa 2030 in der Luft sein. Ist der Zeitplan Ihrer Ansicht nach realistisch?

Die Beschaffungen sind immer mit grossen Unsicherheiten verbunden. Wenn alles nach Plan läuft, kann man davon ausgehen, dass etwa 2025 die ersten Flugzeuge eintreffen werden. Aber bis diese dann in der Luft sind und die Piloten darauf trainiert sind, braucht es natürlich länger. Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber machbar.

Das Gespräch führte Iwan Santoro.

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