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Delegiertenversammlung Lilian Studer neue Präsidentin der EVP

  • Die Aargauer Nationalrätin Lilian Studer ist die neue Präsidentin der evangelischen Volkspartei (EVP).
  • Studer ist von den Delegierten an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Bern gewählt worden.
  • Sie tritt die Nachfolge der Bernerin Marianne Streiff an.

Die 43-jährige Studer (43) wurde einstimmig als neue Präsidentin der EVP Schweiz gewählt. In ihrer Antrittsrede an der Delegiertenversammlung in Bern sprach sie über die grossen Herausforderungen der Schweizer Politik: die langfristigen Folgen der Coronavirus-Pandemie, den Klimaschutz nach dem Scheitern des CO2-Gesetzes, den Dialog mit der Europäischen Union und die Generationengerechtigkeit bei der Sanierung der Sozialwerke.

Eine Schweiz ohne Ausbeutung

«Unsere Wertegrundlage, auf der wir politisieren und uns für die Gesellschaft und unser Zusammenleben einsetzen, ist unvergänglich: Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Menschenwürde», sagte Studer. Die Vision der Partei sei eine Schweiz ohne Ausbeutung der Natur auf Kosten von Artenvielfalt und Klima und ohne Ausbeutung der wirtschaftlich Schwächeren und vulnerabler Menschen.

In den Parteivorstand wählten die Delegierten Nationalrat Nik Gugger (ZH) sowie François Bachmann, die sich beide als Vizepräsidenten zur Wiederwahl gestellt hatten.

Rücktritt von Marianne Streiff

Die bisherige EVP-Präsidentin Marianne Streiff trat nach sieben Jahren von der Parteispitze zurück. In ihrer Rede äusserte sie sich besorgt über das zunehmende Mass an unverhohlener Streitsucht und roher Gewalt gegen Andersdenkende, das in den Abstimmungskämpfen Einzug gehalten habe. Sie rief dazu auf, Grabenkämpfe zu beenden und Meinungsunterschiede mit Respekt, Anstand und Liebe für Gleich- und Andersgesinnte auszutragen.

Streiff hatte die Partei durch zwei eidgenössische Wahlen geführt. Als Parteipräsidentin habe sie es verstanden, inmitten von politischer Polarisierung, Werteverlust und Erosion der politischen Mitte, die EVP als authentische Wertepartei der Mitte zu positionieren, würdigte Vizepräsident Nik Gugger die abtretende Präsidentin.

Abstimmungsparolen gefasst

Die Parteidelegierten fassten zwei Abstimmungsparolen für die eidgenössischen Volksabstimmungen vom 26. September. Ja sagten sie zur 99-Prozent-Initiative. Die Initiative schaffe mehr Gerechtigkeit in der Schweiz, da sie die bisherige Privilegierung der Dividenden bei der Besteuerung gegenüber den Löhnen beseitige.

Nein sagten die Delegierten zur «Ehe für alle» inklusive Samenspende für gleichgeschlechtliche Paare. Die Ehe für alle wäre eine zivilrechtliche Angelegenheit zwischen zwei Menschen.

Die Samenspende für gleichgeschlechtliche Paare dagegen überschreite für die EVP eine rote Linie. Zudem kenne die Verfassung die Fortpflanzungsmedizin auch für heterosexuelle Paare nur als «ultima ratio» bei medizinisch indizierter Unfruchtbarkeit.

SRF 4 News, 19.06.2021, 15:00 Uhr ; 

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