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Post stoppt Zustellung: Briefkasten am «falschen» Ort
Aus Kassensturz vom 22.10.2019.
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Der gelbe Wahnsinn Die Post straft Kunden wegen Briefkasten

Eine Familie soll ihren Briefkasten versetzen. Sie weigert sich und kriegt deshalb seit Jahren keine Briefe mehr.

Ihr Briefkasten bleibt seit über zwei Jahren leer. Zur Strafe. Denn Nussbaumers aus dem solothurnischen Mümliswil weigern sich, ihren Briefkasten an die Säule des Auto-Unterstands zu versetzen.

Nussbaumers messen die Distanz
Legende: Wegen etwas mehr als neun Meter liegt die Familie jahrelang im Clinch mit der Post. SRF

«Der Briefkasten war zehn Jahre an der Hausmauer befestigt, und es war kein Problem», stellt Theres Nussbaumer fest. «Jetzt sollen wir ihn versetzen, damit die Pöstler mit dem Töff eine engere Wendung fahren können.» Die Post glaubt, sie könne dadurch zwei bis drei Sekunden sparen.

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Theres Nussbaumer über die Strafaktion der Post.
Aus Kassensturz vom 22.10.2019.
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Theres Nussbaumer sieht das anders: «Weil hier eine Sackgasse ist, muss die Post auf unserem Hausplatz zwingend wenden und kann in der Wendung die Briefe bequem einwerfen.» Die Briefträgerinnen würden den grosszügigen Wendekreis mit Töff und Anhänger sogar schätzen. «Keine kann begreifen, wieso man so stur tut», sagt Theres Nussbaumer.

Nicht immer macht eine Versetzung Sinn

Die Familie muss ihre Post unten im Dorf an der Coop-Kasse verlangen. Bei der Strafaktion scheut die Post keinen Aufwand: Sie verpackt Nussbaumers Zeitungen und Briefe in ein grosses, neues Couvert, adressiert es und fährt damit zur Poststelle im Coop. «Ein Riesenaufwand», ärgert sich Theres Nussbaumer, «und nur, weil sie auf unserem Hausplatz nicht ihre zwei bis drei Sekunden einsparen können.»

Die Postverordnung aus dem Jahr 2012 verpflichtet Hauseigentümer, den Briefkasten an der Grundstücksgrenze aufzustellen, um die Touren der Briefträger zu optimieren. In den letzten Jahren pochte die Post auch bei alten Gebäuden und bestehenden Briefkästen auf ihr Recht. Nicht immer aber macht eine Versetzung Sinn. Das Thema wurde zum Dauerärger für die Post und ihre Kundschaft und beschäftigte dieses Jahr sogar den Bundesrat.

Auf Nachfrage von «Kassensturz» zeigt sich die Post im Fall der Nussbaumers nun kulant. Es werde nach einer Lösung gesucht, die für beide Seiten tragbar sei, sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler im Interview. Familie Nussbaumer wird ab sofort wieder mit Post beliefert. Allerdings betont Oliver Flüeler: «Rechtlich müsste die Familie Nussbaumer den Briefkasten verschieben. Wir lassen ihnen aber Zeit und werden in einem halben Jahr wieder zusammen kommen.»

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